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Kompaktlexikon der Biologie: Salzdrüsen

Salzdrüsen, 1) Botanik: spezialisierte Drüsenzellen der Epidermis zur Exkretion (Ausscheidungsgewebe) überschüssigen Salzes bei Halophyten (z.B. einige Plumbaginaceae, einige Pflanzen der Mangrove).

2) Zoologie: oberhalb der Augen liegende paarige Nasendrüsen aller Vögel, die vor allem bei marinen Arten gut ausgebildet sind. S. dienen der Osmoregulation und scheiden über Ausfuhrgänge zu den Nasenlöchern ein Sekret mit hoher Natriumchloridkonzentration aus. Das Sekret läuft in einer Rinne zur Schnabelspitze oder es wird als feiner Nebel von den Nasenlöchern verteilt. Die S. bestehen aus mehreren tausend Tubuli, von denen jeder von einem Transportepithel ausgekleidet und von Blutkapillaren umsponnen ist. Die Tubuli münden in einen Zentralkanal. Die Konzentrierung findet durch Gegenstromaustausch statt ( vgl. Abb. ). Funktionsfähige Salzdrüsen sind bei 13 Vogel-Ord. nachgewiesen und finden sich u.a. bei Röhrennasen (Procellariiformes), Ruderfüßern (Pelecaniformes), Flamingos (Fam. Phoenicopteridae), Gänsevögeln (Anseriformes), Greifvögeln (Falconiformes), Watvögeln (Limicolae), Möwenvögeln (Fam. Laridae). Die ausgeschiedene Salzkonzentration kann den doppelten Gehalt des Meerwassers erreichen. Hochseevögel, wie Albatrosse, die sich von marinen Wirbellosen ernähren und Meerwasser trinken können, weisen besonders hohe Konzentrationen im Salzdrüsensekret auf.



Salzdrüsen: Die linke Abb. zeigt die Lage der Salzdrüsen im Kopf eines Albatrosses. Die rechte Abb. zeigt die Konzentrierung des Sekrets nach dem Gegenstromprinzip: Die sekretorischen Zellen des Transportepithels pumpen das Salz aus dem Blut in den Tubulus, wobei Blutstrom und Sekretfluss entgegengesetzt sind; dadurch besteht entlang des gesamten Tubulus ein Konzentrationsgradient quer durch die Membran, der den Transport der Salzionen in das Tubuluslumen unterstützt

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