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Kompaktlexikon der Biologie: Soricidae

Soricidae, Spitzmäuse, artenreichste Fam. der Insektenfresser (Insectivora) mit insgesamt 265 kleinen, mausartigen Arten, die fast weltweit verbreitet sind. Sie haben eine spitze, weit über die Schneidezähne vorragende (rüsselartige) Schnauze und sind 3,5 (Etruskerspitzmaus, Suncus etruscus) bis 18 cm körperlang. Das kurze, dichte Fell ist oberseits dunkel graubraun, unten hellgrau bis weiß. Färbung und Form der 26 – 32 kleinen, spitzen Zähne dienen der Artbestimmung. Viele Arten besitzen Moschusdrüsen an den Flanken, der Speichel einiger Arten ist giftig. Spitzmäuse halten keinen Winterschlaf. Sie sind überwiegend Landtiere und bevorzugen bewuchsreiches Gelände. An das Leben am und im Wasser angepasst sind die Wasser-Spitzmäuse (z.B. Neomys fodiens) durch Borstensäume an Füßen und Schwanz; Schwimmhäute zwischen den Zehen besitzt die in Tibet beheimatete Gebirgsbachspitzmaus (Nectogale elegans). Wenige Spitzmäuse leben in Trockengebieten (z.B. die amerikanische Wüstenspitzmaus, Gatt. Notiosorex). Spitzmäuse sind ungesellige, überwiegend nachtaktive Tiere mit sehr ausgeprägtem Geruchs- und Tastsinn. Sie verständigen sich durch hohe Zirptöne, einige Arten benutzen Ultraschalltöne zur Echoorientierung. Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Insekten, aber auch aus anderen Wirbellosen. Von den meisten Beutegreifern werden Spitzmäuse gemieden. Gefahr droht den Spitzmäusen (wie allen Insektenfressern) vor allem durch den Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft. Da Spitzmäuse eine hohe Stoffwechselrate haben, müssen sie das Doppelte ihres Körpergewichts an Nahrung zu sich nehmen und sind daher dauernd auf Nahrungssuche. Der Körper zeigt einige Anpassungen an den hohen Stoffwechsel. So hat die Etruskerspitzmaus durch einen hohen Hämoglobinanteil und einen erhöhten Hämatokritwert (Anteil des Volumens der Erythrocyten am Gesamtblut) einen sehr viel höheren Sauerstoffgehalt als alle anderen Säugetiere. Ihr Herz schlägt 900 bis 1400mal pro Minute und es ist im Verhältnis zum Körpergewicht doppelt so schwer wie das aller anderen Säugetiere. – Die häufigste Art der S. bei uns ist die Waldspitzmaus (Sorex araneus), und die kleinste mitteleuropäische Art ist die 5 cm körperlange Zwergspitzmaus (Sorex minutus).

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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