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Kompaktlexikon der Biologie: Talpidae

Talpidae, Maulwürfe, Familie der Insektenfresser (Insectivora) mit vier bis fünf Unterfamilien und insgesamt 19 (nach anderer Einteilung 27) Arten. T. sind in Eurasien von 63 ° nördlicher Breite nach Süden bis zum Mittelmeerraum und Himalaya, in Nordamerika von Südkanada bis Nordmexiko verbreitet. Der Körper der Maulwürfe ist gedrungen, walzenförmig (Kopfrumpflänge 6 – 21 cm), der Schwanz meist kurz. Die Nase ist rüsselartig verlängert, Augen und Ohrmuscheln sind klein. Bei fast allen Maulwürfen sind die Vorderpfoten als „Grabhände“ ausgebildet. Zu den Altwelt-Maulwürfen (Unterfamilie Talpinae) gehören vier (nach anderer Auffassung 13) Arten, darunter der in weiten Teilen Eurasiens verbreitete Europäische oder Eurasische Maulwurf (Talpa europaea). Er hat eine Kopfrumpflänge von 11 – 15 cm, das Fell ist schiefergrau bis schwarz. Der Maulwurf bewohnt nahezu alle Bodenarten, bevorzugt jedoch lockere und fruchtbare Feld- und Waldböden; im Gebirge kommt er bis in etwa 2000 m Höhe vor. Maulwürfe sind Einzelgänger; sie leben die meiste Zeit unterirdisch in selbstgegrabenen Gängen und Kammern, die bis in 60 cm Tiefe reichen. Sie graben hauptsächlich am Tage; die aus den Gängen herausgestoßene Erde bildet die „Maulwurfhügel“. Hauptnahrung der Maulwürfe sind Regenwürmer und Insektenlarven, die mittels des besonders empfindlichen Vibrations-, Gehör- und Tastsinns aufgespürt werden. In einer mit Pflanzenteilen ausgepolsterten Nestkammer kommen im Mai i.d.R. vier bis fünf Junge zur Welt, die nach zwei Monaten selbstständig und mit zwölf Monaten ausgewachsen sind. Maulwürfe halten keinen Winterschlaf, für die Wintermonate sammeln sie Nahrungsvorräte. Als lebender Nahrungsvorrat dienen hauptsächlich Regenwürmer (oft mehrere 100 pro Vorratskammer), die durch Abbeißen oder Verletzen des Kopfendes am Fortkriechen gehindert sind.

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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