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Kompaktlexikon der Biologie: Viperidae

Viperidae, Vipern, Grubenottern, Ottern, Fam. der Schlangen (Serpentes) mit zehn Gatt. und ca. 60 nur in der Alten Welt (Europa, Afrika, Asien) beheimateten Arten; Gesamtlänge 0,3 (Zwergpuffotter, Bitis peringueyi) bis 1,8 m (Gabunviper, Bitis gabonica). Vipern haben einen gedrungenen Körperbau mit flachem, hinten verbreitertem Kopf, der meist von zahlreichen kleinen Schuppen bedeckt ist. Die Pupillen stehen senkrecht (Ausnahmen: die Kröten- und Erdottern der Gatt. Causus und Atractaspis mit großen symmetrischen Kopfschildern und runden Pupillen). Sie haben einen meist hochentwickelten Giftapparat. Die beiden langen (solenoglyphen) Giftzähne stehen (neben vier bis acht nachwachsenden Ersatzgiftzähnen) in den verkürzten Oberkieferknochen; sie haben einen seitlich geschlossenen Giftkanal und liegen in Ruhe um 90 ° nach hinten geklappt in einer Schleimhautfalte; nach schnellem Biss und der Giftinjektion ziehen sich die Vipern meist zurück, die Wirkung abwartend. Vipern ernähren sich vor allem von Kleinsäugern oder Echsen, seltener von Fröschen bzw. Vögeln. Sie sind vorwiegend ovovivipar (eine Ausnahme bilden die Eier legenden Erd- und Krötenottern sowie in ihrem europäischen Verbreitungsgebiet die Levanteotter). In Europa leben nur Vertreter der kurzschwänzigen Gatt. Vipera (Echte Ottern); u.a. die Aspisviper (Vipera aspis), die Kreuzotter (Vipera berus), die in Südosteuropa und Westasien verbreitete Sandotter (Vipera ammodytes), die giftigste europäische Schlange, und die im südlichen Mittelmeerraum, Nordafrika und Asien verbreitete Levanteotter (Vipera lebetina), die mit bis 2 m Länge die größte Giftschlange Europas ist. Weitere bekannte Gatt. der V. sind die dämmerungsaktiven Hornvipern (Gatt. Cerastes), die in den Wüsten Nordafrikas, Arabiens und Westasiens in Sandböden leben. Sie bewegen sich durch Seitenwinden fort, wobei sie im Sand charakteristische, fast parallel verlaufende Kriechspuren hinterlassen. In den feuchten Gebirgswäldern Mittel- und Südamerikas lebt der bis 3,75 m lange, ebenfalls dämmerungs- und nachtaktive Buschmeister (Lachesis mutus), einzige Art seiner Gatt. und die zweitgrößte Giftschlange überhaupt. Zur Gatt. Amerikanische Lanzenottern (Bothrops) gehören 32, von Mexiko bis Argentinien verbreitete, bodenbewohnende Arten; besonders gefürchtet ist die ca. 2 m lange Gewöhnliche Lanzenotter (Bothrops atrox), die oft in Zuckerrohr- und Bananenplantagen vorkommt, da ihr rasch Blut und Gewebe zersetzendes Gift ohne Behandlung meist tödlich wirkt. Eine weitere bekannte Gatt. ist die Gatt. Crotalus (Klapperschlangen).

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
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Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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