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Kompaktlexikon der Biologie: Chamaeleonidae

Chamaeleonidae, Chamäleons, den Agamen (Agamidae) nahe stehende Fam. der Echsen (Squamata), die mit ca. 120 Arten in zwei Gatt. vor allem in Afrika und Madagaskar beheimatet ist. C. sind meist baumlebend und haben einen kurzen, seitlich abgeplatteten Körper mit Greifschwanz. Der Kopf ist oft mit Hörnern oder Helmen versehen. Die großen Augen sind von dicken mit Körnerschuppen versehenen Augenlidern bedeckt, die nur die Pupille freilassen; sie können sich unabhängig voneinander bewegen. C. besitzen eine dicke, mitunter körperlange Zunge, die an der Spitze keulenförmig verdickt und klebrig ist. Sie wird beim Beutefang blitzschnell vorgestreckt ( vgl. Abb. ). Zahlreiche Chromatophoren ermöglichen im Zusammenspiel mit lichtbrechenden, guaninhaltigen Iridocyten und Zellen mit Fettkügelchen, einen ständigen, sehr variablen Farbwechsel, der sowohl von äußeren (z.B. Wärme, Licht) als auch von inneren (z .B. Erregung, Hunger) Faktoren beeinflusst wird. Die Lunge besitzt Luftsäcke, die zur Feindabwehr aufgeblasen werden und dadurch die C. plötzlich dicker erscheinen lassen. C. ernähren sich vor allem von Insekten, aber auch anderen Wirbellosen, größere Arten auch von kleinen Wirbeltieren. Die meisten Arten sind ovipar, solche in kühleren Klimaten ovovivipar. – Einzige, auch in Europa (im südlichen Mittelmeerraum) vorkommende Art ist das 25 – 30 cm lange Gewöhnliche oder Europäische Chamaeleon (Chamaeleo chamaeleon) mit leicht gezähntem Rückenkamm, stumpf pyramidenförmigem Helm auf dem Kopf und einem vom Kinn zum After verlaufenden Bauchkamm.



Chamaeleonidae: Chamäleon (Chamaeleo spec.) beim Fang eines Insekts. Chamäleons können die Entfernung zur Beute allein durch Fokussieren eines Auges auf die Beute einschätzen, da sie – einmalig im Tierreich – Linsenaugen mit einer Streulinse besitzen; diese haben einen breiteren Brennpunktbereich und bewirken eine Vergrößerung des Abbildes auf der Netzhaut und somit eine höhere Auflösung

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Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

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Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
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Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
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Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
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