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Kompaktlexikon der Biologie: Flussaal

Flussaal, Europäischer Flussaal, Anguilla anguilla, Art der Fam. Anguillidae (Echte Aale). Als jugendliches und erwachsenes Tier kommt er an allen europäischen, nordafrikan. und kleinasiatischen Küsten sowie den damit verbundenen Flusssystemen vor. Die Entwicklung des F. beginnt im Frühjahr in der Sargassosee als durchsichtige, weidenblattähnliche Larve, die sich von Plankton ernährt ( vgl. Abb. ). Diese gelangen mit dem Golfstrom nach drei Jahren im Frühjahr an die europäischen Küsten und wandeln sich innerhalb von 24 Stunden in 6,5 cm lange Glasaale um, die nach einiger Zeit jeweils mit der Flut in die Flussmündungen wandern. Viele der Aale steigen weiter die Flüsse aufwärts (Steigaale) und wachsen zu oberseits olivbraunen, seitlich und unterseits gelb gefärbten Gelbaalen heran. Aufsteigende Aale können sogar kurze Landwege passieren und Hindernisse überwinden. Als Folge unterschiedlicher Ernährung bilden sich zwei Formen: der Spitzkopfaal, der Insekten, Würmer u.a. Kleintiere sowie Pflanzenteile frisst und der rein räuberisch von Fischen lebende Breitkopfaal. Nach etwa acht bis 15 Jahren Aufenthalt im Süßwasser (bei Männchen schon nach vier Jahren) werden die Aale bis auf den tiefschwarzen Rücken silbrig (Silberaal, Blankaal), bilden größere Augen sowie einen spitzen Kopf, und der Darm verkümmert. Vorwiegend bei abnehmendem Halbmond wandern sie dann ohne Nahrungsaufnahme flussabwärts und verschwinden im Meer. Man nimmt an, dass sie zur Sargassosee ziehen, um dort im Frühjahr abzuleichen und dann zu sterben. – Der F. ist ein hochwertiger Speisefisch, insbesondere der Blankaal, und als solcher wirtschaftlich von Bedeutung. Gefangen wird er mit Netzen und Reusen. Vorsicht ist beim Fang geboten, da das frische Blut giftig ist. F. sind in vielen Gebieten in ihrem Bestand stark gefährdet.



Flussaal: 1 Flussaal; 2 seine Larvalentwicklung: a Larve, b Metamorphose-Stadium, c Glasaal

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Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

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Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
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Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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