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Kompaktlexikon der Biologie: Gebärmutter

Gebärmutter, Uterus, Delphys, weibliches Geschlechtsorgan, in das die Eileiter münden und das einen Ausgang zur Scheide (Vagina) hat. In der G. entwickeln sich die befruchteten Eier weiter. Beim Menschen liegt die G. im kleinen Becken zwischen Harnblase und Mastdarm. Sie hat Größe und Form einer abgeplatteten Birne, deren größerer oberer Teil (Gebärmutterkörper, Corpus uteri) gegen das schmalere untere Drittel (Gebärmutterhals, Cervix uteri) in Richtung zur Bauchwand abgeknickt ist. Die G.-Höhle verengt sich zum G.-Hals hin zum Cervixkanal, der einen alkalischen Schleim als Infektionsschutz enthält. Der G.-Hals ragt mit seinem unteren Teil, dem Muttermund (Portio vaginalis), in die Scheide hinein. Die Innenseite der G. wird von der gefäßreichen G.-Schleimhaut (Endometrium) ausgekleidet. Sie besteht aus einer dünnen Basalschicht (Basalis) und der darauf sitzenden Funktionalis, die zyklischen Veränderungen unterliegt (Menstruationszyklus) und an der Bildung des Mutterkuchens (Placenta) beteiligt ist. Das Endometrium ist nach außen von einer rund 1 cm dicken Muskelschicht (Myometrium) umgeben, die stark dehnbar ist. Das Bauchfell schließlich bildet die Außenhülle (Perimetrium, Tunica serosa), die in Bänder übergeht, welche die G. in ihrer Position halten.

Bei Säugetieren werden verschiedene G.-Formen unterschieden. Die Beuteltiere (Marsupialia) besitzen einen paarigen Uterus didelphis. Die stammesgeschichtlich aus einem Abschnitt des paarigen Müller-Gangs entstandenen Uteri sind hier noch völlig getrennt und münden je in eine eigene Scheide. Viele Nagetiere (Rodentia) besitzen einen Uterus duplex, mit getrennten Uteri, aber gemeinsamer Scheide. Noch weiter vereinigt ist der Uterus bicornis z.B. der Huftiere. Die Gebärmutterhöhlen gehen hier im unteren Teil ineinander über. Der Uterus bipartus der Raubtiere (Carnivora) ist ähnlich gebaut, allerdings zieht von cranial ein Septum in den gemeinsamen Uterusteil. Der Uterus simplex der Primaten einschließlich des Menschen hat eine einheitliche, ungeteilte G.-Höhle. Auch bei vielen Wirbellosen ist eine G. ausgebildet (Plathelminthes, Nemathelminthes, viele Arthropoda). Sie unterscheidet sich bei ihnen morphologisch meist nur wenig vom Eileiter.

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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