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Kompaktlexikon der Biologie: Lepidoptera

Lepidoptera, Schmetterlinge, Taxon der Insecta mit etwa 150000 Arten, von denen rund 3000 in Mitteleuropa leben. L. haben i.Allg. eine Flügelspannweite von 3 – 120 mm, die größte Spannweite hat mit 320 mm Thysania agrippina, ein südamerikanischer Eulenfalter. L. haben sehr unterschiedlich gebaute Antennen, die oft verzweigt sind. Autapomorphien der Gruppe sind u.a. das Fehlen eines vorderen unpaaren Ocellus, die Schuppen der Flügel, die Umbildungen von Haaren sind, wie sie bei der gemeinsamen Stammart mit den Köcherfliegen (Trichoptera) vorkamen, sowie ein Fortsatz an der Tibia der Vorderbeine, der zum Reinigen der Antennen dient. Ursprünglich sind kauende Mundgliedmaßen, die Mehrzahl der L. hat allerdings einen Saugrüssel. Mittel- und Hinterbeine sind meist dicht beschuppt und dienen als Klammerbeine. Einige nachtaktive Arten besitzen Tympanalorgane am Ende des dritten Thoraxsegments oder am ersten Abdominalsegment, mit denen sie die Ultraschallortungslaute von Fledermäusen (Microchiroptera) wahrnehmen können. Einige Arten können durch Erzeugen von Ultraschalllauten auch das Peilsystem ihrer Fressfeinde stören. Die Larven (Raupen) sehen sehr unterschiedlich aus. Sie sind oft sehr bunt, manche haben auffällige Körperfortsätze oder Borsten. Bei vielen dienen zwei Labialspeicheldrüsen als Spinndrüsen zur Anfertigung des Raupenkokons oder -gespinstes, eines Larvensacks oder als Orientierungsfaden. Die Raupen haben drei Paar Thorakalbeine, an einigen Abdominalsegmenten können Stummelfüße vorhanden sein, und am zehnten Abdominalsegment sitzt ein Paar Nachschieber. Es gibt meist vier bis fünf Larvenstadien (Raupen). Die meisten Larven sind Pflanzenfresser, nur wenige leben von tierischer Nahrung, Pilzen, Keratin oder auch Vorräten.

Subtaxa der L. sind die Zeugloptera, die Aglossata sowie die Glossata, die einen Saugrüssel besitzen. Zu letzteren gehören u.a. die Fam. Tineidae (Echte Motten), Zygaenidae (Widderchen), Noctuidae (Eulenfalter), Bombycidae (Seidenspinner), Arctiidae (Bärenspinner), Sphingidae (Schwärmer), Pieridae (Weißlinge) und Lycaenidae (Bläulinge).

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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