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Kompaktlexikon der Biologie: Madreporaria

Madreporaria, Steinkorallen, Riffkorallen, zu den Hexacorallia gehörende Polypen, die entweder als skelettlose Corallimorpharia, so z.B. die im Mittelmeer vorkommende Corynactis viridis, oder als Kalk abscheidende Scleractinia vorkommen. Letztere bilden in den Tropen und Subtropen umfangreiche Riffe (Korallenriff), die zu den produktivsten Lebensgemeinschaften auf der Erde gehören. Die Koloniebildung findet durch zwei unterschiedliche Formen der ungeschlechtlichen Fortpflanzung statt. Bei der extratentakulären Knospung bilden sich an der Basis eines Polypen Tochterpolypen; diese wachsen heran, und an deren Basis bilden sich wieder Tochterpolypen usw. Diese Form der Koloniebildung findet sich bei schnell wachsenden Formen wie z.B. Baumkorallen (Gatt. Acropora). Bei der intratentakulären Knospung gehen, vergleichbar einer Längsteilung, aus einem Polypen zwei neue hervor. Das Skelett verzweigt sich, indem es dem Wachstum der neuen Polypen folgt. Bleiben diese Teilungen unvollständig, bilden sich mit der Zeit große mäanderartig gewundene Kolonien wie z.B. bei den Hirnkorallen (Gatt. Platygyra). Die M. beherbergen zu den Dinophyta gehörende symbiontische Zooxanthellen (Symbiodinium microadriaticum), welche die Bildung von Calciumcarbonat für das Skelett unterstützen, indem sie für ihre Assimilation ständig CO2 aufnehmen und dadurch die Ausfällung von CaCO3 begünstigen, das mit Kohlensäure und dem Hydrogencarbonat des Meerwassers im Gleichgewicht steht. Folgende Gleichgewichte spielen hierbei eine Rolle:

Ca2+ + 2 HCO3 ⇌ CaCO3↓ + H2CO3

H2CO3 ⇌ H2O + CO2

Außerdem geben die Zooxanthellen noch verschiedene Assimilate ab. – Solitär lebende Formen sind z.B. die Arten der Gatt. Fungia (Pilzkorallen), bei denen der Polyp ab einer bestimmten Größe zu einer pilzförmigen Scheibe auswächst, sich abtrennt und Geschlechtsprodukte ausbildet. ( vgl. Abb. )



Madreporaria: Ausschnitt aus einem Stock der Sternkoralle (Astroides calycularis), mit verschieden weit eingezogenen Polypen. Rechts Längsschnitt durch einen Polypen

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Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

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Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
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Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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