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Kompaktlexikon der Biologie: antisense-Technik

antisense-Technik, molekularbiologisches Arbeitsverfahren, das dazu dient, mit Hilfe von antisense-RNA die Expression bestimmter Gene abzuschalten oder zumindest deutlich herunterzuregulieren, indem deren Transkription oder Translation verhindert wird. Dabei spielt wohl weniger eine sterische Beeinträchtigung dieser Replikationsprozesse eine Rolle, sondern eher der Abbau der Doppelstrang-Moleküle durch die zelleigene Ribonuclease H. Alternativ zur antisense-RNA können auch kürzere DNA-Moleküle (Oligodesoxyribonucleotide) im Rahmen der a. – T. eingesetzt werden. Sie müssen entweder direkt in die Zellen injiziert, oder aber im Anschluss an den Transfer des „antisense-Gens“ von der zelleigenen Replikationsmaschinerie synthetisiert werden. Da die antisense-Technik nicht immer erfolgreich ist, wird inzwischen versucht, mRNAs bestimmter Gene durch Ribozyme abzubauen.

Im medizinischen Bereich erhofft man sich, durch Einsatz der a. – T. bestimmte Viruserkrankungen oder Krebs zu heilen, was mit antisense-Medikamenten im Tierversuch und in klinischen Studien inzwischen teilweise gelungen ist. In der Pflanzenzüchtung wird versucht, die Qualität transgener Nutzpflanzen zu verändern, indem z.B. Gene, die an der Kontrolle der Fruchtreife beteiligt sind, ausgeschaltet oder in ihrer Wirkung verzögert werden. Darüber hinaus ist die a. – T. ein wichtiges Hilfsmittel, um die Funktion bekannter oder aber unbekannter Gene näher zu untersuchen. Gegensatz: Überexpression

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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