Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Anura

Anura, Salientia, Ecaudata, Froschlurche, mit etwa 4000 Arten die größte Ord. der rezenten Amphibien (Amphibia). A. sind über alle Kontinente verbreitet und besiedeln sehr unterschiedliche Lebensräume. Ihr Körperbau ( vgl. Abb. ) ist in charakteristischer Weise an ihr Sprungvermögen angepasst: Die Hinterextremitäten sind verlängert, die Fußwurzel ist lang mit Intertarsalgelenk, der Schwanz ist reduziert und seine Wirbel sind zu einem Knochenstab (Urostyl) verschmolzen, die Darmbeine (Ilia) im Beckengürtel sind stabförmig und wirken wie eine Stoßstange. Bei den Kröten ist das typische Sprungvermögen wieder sekundär zurückgebildet. Rippen sind nur bei primitiven Formen der A. noch als kurze Elemente an den Querfortsätzen von Brustwirbeln erkennbar.

Fortpflanzung und Entwicklung: Die Eier werden meist in Klumpen oder Schnüren im Wasser abgelegt, bei manchen Arten kommen auch Eier mit Schwebeeinrichtungen vor. Viele Arten treiben Brutfürsorge, z.B. durch Schaumnester, oder das Tragen der Eier auf dem Rücken bzw. im Kehlsack des Männchens oder sogar im Magen. Die Larven (Kaulquappen) der A. werden vier Haupttypen zugeordnet, die u.a. als Grundlage für die Systematik verwendet werden. Nach dem Larvenstadium durchlaufen die Kaulquappen eine Metamorphose, in deren Verlauf der Schwanz rückgebildet, der Darm umgebaut, die Kiemen reduziert und der Mund erweitert wird.

Im Verhalten der A. ist die akustische Kommunikation besonders wichtig. Froschlurche sind sehr stimmfreudig und quaken oft in großen Chören. Viele Arten haben arttypische Paarungs-, Befreiungs- Aggressions-, Werbe- und Schreckrufe. Die Lauterzeugung findet im Kehlkopf statt und wird z.T. durch Schallblasen verstärkt.

Systematik: Bislang gibt es kein natürliches System der A., entsprechend existieren viele verschiedene Klassifikationen. Wichtige Merkmale, die der Klassifizierung zugrunde gelegt werden, sind: Bau der Wirbelsäule und des Schultergürtels, die Anordnung der Muskelgruppen und wie bereits erwähnt, die Larventypen. Zurzeit teilt man die A. in 25 Familien auf, u.a. die Kröten (Bufonidae), Pfeilgiftfrösche (Dendrobatidae), Laubfrösche (Hylidae) und Echte Frösche (Ranidae).



Anura: Bauplan eines Froschlurchs

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.