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Kompaktlexikon der Biologie: Acari

Acari, Acarina, Milben, mit rund 35000 beschriebenen, vermutlich aber 100000 existierenden Arten das ökologisch erfolgreichste Taxon der Arachnida. Milben finden sich in allen Lebensräumen, sogar in der Antarktis. Viele sind Parasiten bei Tieren und dem Menschen, sie übertragen z.T. Infektionskrankheiten, andere sind wirtschaftlich bedeutende Pflanzen- und Vorratsschädlinge. Die Arten sind i.Allg. nur wenige Millimeter groß, die kleinste Art, eine Gallmilbe, sogar nur 80 μm. Gemeinsame Merkmale dieser außerordentlich vielgestaltigen Gruppe sind: Die Zusammenfassung von Mundgebiet, Cheliceren und Pedipalpen zum Gnathosoma, das gegen den übrigen Körper (Idiosoma) beweglich ist. Weiterhin die weitgehende Verschmelzung von Prosoma und Opisthosoma sowie ein gemeinsames Grundschema der Entwicklung, bei der auf eine Larve mit nur drei Beinpaaren drei Nymphenstadien mit voller Beinzahl folgen (Protonymphe, Deutonymphe und Tritonymphe). Viele Milben laufen auf drei Beinpaaren und benutzen das erste Beinpaar zum Tasten. Sinnesorgane sind Borsten, Trichobothrien (Tastsinn), Spaltsinnesorgane, Seitenaugen oder, seltener, ein Paar Medianaugen. Milben ernähren sich vorwiegend von kleinen Arthropoden, Nematoden, Aas, Pilzen, verrottenden Pflanzenteilen, Parasiten von Hautsekreten, Hautteilen, Haaren, Federteilen. Atmungsorgane sind Tracheen. Die Gonaden sind oft U-förmig verwachsen, manchmal sogar zu einer einzigen Gonade geworden. Die Samenübertragung erfolgt entweder durch Spermatophoren (Anactinotrichida) oder durch modifizierte Cheliceren, die in die weibliche Geschlechtsöffnung eingeführt werden. Außerdem ist Parthenogenese verbreitet. I.Allg. werden zwei große Gruppen, die Anactinotrichida und die Actinotrichida, unterschieden, wobei z.T. angenommen wird, dass diese Gruppen nicht miteinander verwandt, die A. also poly- oder diphyletisch sind. Zu den Anactinotrichida gehören u.a. die Varroamilbe und die Zecken (Ixodides). Zu den Actinotrichida zählen u.a. die Haarbalgmilbe (Demodicidae), die Gallmilben Eryophyidae, die Mehlmilbe, die Spinnmilben (Tetranychidae), die Hausstaubmilbe, die Krätzmilben und die Erntemilbe (Trombiculidae).

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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