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Kompaktlexikon der Biologie: Retinomotorik

Retinomotorik, Anpassungsmechanismus des Auges an veränderte Lichtintensitäten durch Bewegung der Photorezeptoren selbst. Dieser Mechanismus findet sich bei Fischen, Amphibien, Reptilien sowie einigen Vögeln und dient der Anpassung an veränderte Lichtverhältnisse (Hell-Dunkel-Adaptation). Dabei verkürzen und verdicken sich bei Belichtung die Zapfen, während sich gleichzeitig die Stäbchen in das Pigmentepithel strecken ( vgl. Abb. ) (zusätzlich findet eine Verlagerung der Pigmentgranula in die Teile der Pigmentzellen statt, die die Stäbchenaußenglieder umgeben). Bei einigen Facettenaugen der Arthropoden findet sich ebenfalls eine Retinomotorik. So dehnen sich bei den Superpositionsaugen zahlreicher Käfer und Schlammfliegen unter Lichteinfall die Zellen des Kristallkegels bis zwischen die Nebenpigmentzellen aus und verdrängen die Retinulazellen. Dadurch wird der Durchmesser des Licht leitenden Trakts verkleinert. Unterstützt wird dieser Vorgang durch eine Pigmentwanderung in den Pigmentzellen nach proximal. Von den Appositionsaugen verschiedener Kurzflügler und einiger Wanzen ist bekannt, dass sie bei Dunkeladaptation die distalen Teile der Retinulazellen in den Kristallkegel hineinschieben. So entsteht eine größere Öffnung für das durchtretende Licht. (Auge, Lichtsinnesorgane, Sehen)



Retinomotorik: 1 Schnitt durch die Retina eines Weißfischs, a bei Helladaptation, b bei Dunkeladaptation. 2a Retinomotorik beim Superpositionsauge vieler Käfer und Schlammfliegen, b beim Appositionsauge einiger Kurzflügler und Wanzen (links jeweils dunkeladaptiert, rechts helladaptiert). Hz Hauptpigmentzelle, Kz Kristallkegelzelle, Nz Nebenpigmentzelle, Rh Rhabdomer, Rz Retinulazelle

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
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Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

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Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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