Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Siliciumdioxid

Siliciumdioxid, SiO2, existiert bei Normaldruck in drei Modifikationen. Die Umwandlungstemperaturen gehen aus der Abb. (S. 244) hervor.



Siliciumdioxid. Abb.: Modifikationen.

Alle diese kristallinen Formen enthalten SiO4-Tetraeder. Neben diesen Erscheinungsformen kennt man noch zwei Hochdruckmodifikationen des S.: Coesit und Stishovit, in denen jedes Si-Atom oktaedrisch von sechs Sauerstoffatomen umgeben ist.

S. ist chemisch sehr widerstandsfähig. Durch Fluorwasserstoffsäure wird es zu Siliciumtetrafluorid SiF4 und Wasser abgebaut. Von anderen Säuren wie auch von Chlor, Brom und Wasserstoff wird es nicht angegriffen. Alkalischmelzen wandeln S. in Silicate um, z. B. SiO2 + 2 NaOH → Na2SiO3 + H2O.

In der Natur ist S. außerordentlich verbreitet. Die wichtigste Erscheinungsform ist der Quarz, der in z. T. verunreinigten Abarten auch als Edel- und Halbedelstein vorkommt, z. B. als wasserklarer Bergkristall, brauner Rauchquarz, violetter Amethyst, rosafarbener Rosenquarz, gelber Citrin und schwarzer Morion. Besonders in Form seines Verwitterungsproduktes, des Sandes, findet Quarz ausgedehnte Verwendung in der Baustoff- und Glasindustrie sowie zur Herstellung von Silicium und bestimmten Silicaten, unter anderem des Wasserglases.

Kühlt man geschmolzenes S. ab, so erhält man eine unterkühlte Schmelze von amorphem glasartigem S. (Quarzglas), das besonders wegen seines kleinen Ausdehnungskoeffizienten, seiner Durchlässigkeit für ultraviolette Strahlung und seiner chem. Resistenz einen wertvollen Werkstoff für hochtemperaturbeständige Laboratoriumsgeräte und UV-Strahlungsquellen darstellt. Amorphe Formen des S. kommen auch in der Natur vor, z. B. die z. T. als Schmucksteine verwendeten Minerale Achat, Opal, Carneol, Onyx, Jaspis, Chrysopras sowie die erdige Kieselgur.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.