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Saturn-Mission: Huygens liefert Multimedia-Show vom Titan

Ein Bild aus 8000 Metern Höhe
Die Huygens-Mission ist ein großer Erfolg: Die Sonde hat nicht nur während ihres fallschirmgebremsten Fluges Daten an Cassini übertragen, sondern auch nach ihrer Landung auf Titan mehr als zwei Stunden Informationen gesammelt. Mittlerweile sind viele Bilder und auch Tondaten auf der Erde eingegangen, die Huygens auf dem Saturnmond aufgenommen hat.

Flüsse auf Titan? | Die erste zur Erde übertragene Aufnahme von Huygens. Das Foto entstand aus 16,2 Kilometern Höhe, während Huygens auf Titan niederging, und zeigt Details von rund 40 Metern pro Pixel. Erkennbar sind offenbar Abflussrinnen, die vielleicht von flüssigen Kohlenwasserstoffen erzeugt wurden.
Schon die ersten Bilder, die Huygens während seines Fallschirmabsprung schoss hat, zeigen mäandernde, an Flusssysteme erinnernde Strukturen – ein ziemlich eindeutiger Hinweis auf landschaftsformende Flüssigkeiten (in Form von Kohlenwasserstoffen) auf dem zweitgrößten Mond des Sonnensystems.

Das erste Farbfoto vom Titanboden | Huygens zeigt, wie robust er konstruiert ist: Die erste auf der Erde präsentierte Aufnahme der Titan-Oberfläche ist erstaunlich detaillreich. Nach einer rechnergestützte Farbbearbeitung auf der Erde gibt das ursprüngliche Schwarzweiss-Bild die realen Fabverhältnisse auf Titan recht orginalgetreu wieder – eingerechnet wurden dazu die Reflektions-Spektraldaten, die Huygens in der schummrigen Atmosphäre angetroffen hat.
Auch die Aufnahmen, die Huygens nach seiner erfolgreichen Landung schoss, sind verblüffend detailreich. Auf ihnen sind nach Angaben der Wissenschaftler Eisgebirge zu erkennen, die offenbar tatsächlich von Flüssen und Bächen aus Methan durchschnitten werden. Auch Töne aus Titans Atmosphäre konnten übermittelt werden – die Esa-Wissenschaftler bearbeiteten diese Audio-Daten bereits im Tonlabor so, dass sie realistisch wiedergeben, was ein Mitreisender wohl an Bord von Huygens gehört hätte.

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn nannte den Tag der Huygens-Mission einen brillianten Erfolg für die Erkundung unseres Planetensystems. Schon während der Mission hatten Radioteleskope in Green Bank (West Virginia/USA) und Adelaide (Australien) das Trägersignal der Huygens-Sonde empfangen. Nachdem diese Huygens-Signale auf der Erde länger als vier Stunden lang aufgenommen wurden und der Abstieg durch die Titan-Atmosphäre nur zweieinhalb Stunden dauert, wussten die Planetenforscher schon recht bald, dass die Sonde die Landung länger als die geplanten dreißig Minuten überlebt hatte.

Eine detaillierte Auswertung der Datenfülle wird die Forscher "noch für Monate" beschäftigen.

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