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Geotechnologie: Schutzmantel gegen Erdbebenschäden

Erdbebenschaden
Eine Art "Tarnmantel" soll Gebäude zukünftig davor bewahren, infolge schwerer Erschütterungen einzustürzen. Nach Ansicht von Forschern der University of Liverpool reichen dafür schon relativ einfache Plastikröhren aus, die konzentrisch um die Fundamente von Hochhäusern und anderen Bauwerken gelegt werden: Sie sollen oberflächennahe Erdbebenwellen dämpfen und schlucken.

Dies genüge, um die Wellen so weit abzuschwächen, dass sie am Gebäude nur noch als leichte Druck- und Dichteänderung ankämen, so Sebastien Guenneau und seine Kollegen. Ein weiterer Teil der Wellen würde dagegen mitsamt ihrer Energie als Bogen um die Schutzhülle herumgeleitet werden. Die einzelnen Röhren, die ineinandergeschachtelt werden, unterscheiden sich in ihrer Elastizität, weshalb sie auch in der Lage sind, unterschiedliche Wellenfrequenzen zu dämpfen. Um ihre Arbeit leisten zu können, müssen sie allerdings sehr elastisch und beweglich sein, da sie von der Wucht schwerer seismischer Wellen stark verformt werden.

Der Plastikmantel reflektiert die Schwingungen des Bebens jedoch nicht und fängt ebenso wenig ihre gesamte Energie ab. Vielmehr bewegen sich die Wellen hinter dem Hindernis mit nahezu unveränderter Intensität weiter. Die Hülle schützt also immer nur ein spezifisches Bauwerk. Zudem existiert sie bislang vor allem auch erst im Modell, wenngleich kleinere Experimente bereits laufen, um die Tauglichkeit unter Beweis zu stellen. (dl)

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  • Quellen
Farhat, M. et al.: Ultrabroadband Elastic Cloaking in Thin Plates. In: Physical Review Letters 103, 024301, 2009.

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