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Vom Basiswissen zum Klima-Bewusstsein

Ein Hochschullehrer will zu einem neuen aufgeklärten Klimabewusstsein seiner Leser beitragen: Martin Kappas, Professor für Kartographie, GIS und Fernerkundung am Geografischen Institut der Universität Göttingen, verbindet in seinem Lehrbuch zur Klimatologie "harte" naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit "weichen" gesellschaftspolitischen Fragestellungen. Er will seinen Lesern das Thema möglichst umfassend vermitteln und sie ermutigen, sich mit dem Phänomen Klima, dem eigenen Verhalten und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bewusst auseinanderzusetzen. Das Werk ist Lehr- und Fachbuch sowie Wissensspeicher zugleich. Es beinhaltet eine Fülle aktueller Daten und Fakten wie auch kleinere enzyklopädische Exkurse zum besseren Verständnis beim Textstudium.

Didaktisch ist das Buch in drei inhaltlich ineinander greifende Hauptteile gegliedert: Im ersten Teil "Klimatologie als Wissenschaft" werden die Grundlagen der Klimatologie, ihre interdisziplinäre und internationale Forschungsvernetzung vorgestellt. Der Autor führt gleich zu Beginn in eine detaillierte Schau und Erläuterung der erdumfassenden Messnetze, Beobachtungssysteme und nationalen wie internationalen Programme der Satellitenfernerkundung hinein. Ausgehend von der ersten Weltklimakonferenz 1979 in Genf erläutert er die Hauptprogramme zur weltweiten Klimaforschung. Komprimiert und dennoch gut verständlich werden danach erst die klimatologischen Grundlagen – soweit zum Verständnis des Klimawandels notwendig – vermittelt, ohne dass Kappas mit den im Text beispielhaft genannten einschlägigen Lehrbüchern und Standardwerken konkurrieren will.

In Teil II "Klimawandel und Global Change" wird zunächst die Komplexität des Klimagefüges dargestellt und auf die gegenseitige Abhängigkeit von Rückkopplungen eingegangen. Neben zentralen Aussagen, Kennwerten und Schlüsselthemen des Klimawandels werden anhand von Fallstudien (zum Beispiel Arktis, Hautkrebs, Malaria) Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Klimaveränderungen mit beispielsweise der Ausbreitung von Krankheiten und der daraus resultierende Forschungsbedarf eingehend erläutert. Im abschließenden dritten Hauptteil "Wechselwirkungen: Klima – Mensch, Gesellschaft und Politik" beleuchtet der Autor die möglichen Folgen des Klimawandels für die menschliche Gesellschaft sowie die dadurch notwendig werdenden politischen Anpassungsmaßnahmen.

Das Werk bietet in allen Teilen aktuelle Daten und Fakten zur weltweiten Klimaforschung und Klimapolitik (Organisationen und Programme). Ob IPPC-Reporte (Intergovernmental Panel on Climate Change) der Vereinten Nationen oder die Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU) der Bundesregierung: Der Leser wird umfassend über die wichtigsten Aussagen in Kenntnis gesetzt. Zahlreiche Begriffserläuterungen, Themenexkurse, wichtige Graphen und Tabellen heben sich gelungen vom übrigen Text ab. Das vom Verlag didaktisch klar gewählte Layout bietet Lernhinweise, Quellen- und Internetverweise, die das fortlaufende Textstudium im Buch nicht behindern. Am Ende eines jeden Kapitels werden besonders wichtige Sachverhalte noch einmal in einem eigenen, gut verständlichen Wissensspeicher zusammengefasst.

Der aktualisierten Weltkarte auf dem hinteren Innendeckel hätte jedoch ein größeres Format mit umfangreicherer Legende gut gestanden. Und kritisch darf auch gefragt werden, ob eine so umfangreiche Auflistung von Satellitensystemen und –programmen noch in ein Lehrbuch gehört. 18 Farbtafeln, ein zehnseitiges Glossar, eine Auflistung der verwendeten Abkürzungen, ein umfangreiches Stichwortverzeichnis sowie neueste Literaturangaben beschließen das durchaus einem breiteren Nutzerkreis zu empfehlende Werk.

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