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Artenschutz: Wildpflanzen-Arche umfasst bereits jede zehnte Art

Millennium Seed Bank
Die "Millennium Seed Bank" bewahrt nach eigenen Angaben inzwischen rund zehn Prozent aller bekannten Landpflanzen vor dem Aussterben. Mehr als 1,6 Milliarden Samen von 24 000 Arten brachten Helfer seit dem Jahr 2000 in den Kühlkeller des Artenschutzprojekts im Süden Englands. Die oft noch wenig erforschten Wildpflanzen sollen so trotz des fortschreitenden Artensterbens zukünftigen Forschern zur Verfügung stehen.

Millennium Seed Bank | Mit Art Nummer 24 200 erreichte die Samenbank für Wildpflanzen Anfang Oktober 2009 ihr angestrebtes Ziel, innerhalb von zehn Jahren zehn Prozent aller Landpflanzen zu archivieren. Der entscheidende Neuzugang war eine Wildbanane aus China.
Internationale Partnerprojekte liefern derzeit Samen aus 134 Ländern, die zuerst drei Monate lang trocknen und dann bei minus 20 Grad Celsius für mindestens 200 Jahre keimfähig bleiben sollen. In Abständen von zehn Jahren werden Stichproben dies künftig überprüfen. Um eine möglichst große genetische Vielfalt zu gewährleisten, versuchen die beteiligten Wissenschaftler, von jeder Spezies mindestens 20 000 Samen verschiedener Pflanzen zu erhalten.

Derzeit seien rund 100 000 Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, erklärt Robin Probert, technischer Leiter der Samenbank. Durch immer neue Vorstöße von Agrar- und Bauflächen in bisher unberührte Landschaften sowie die Folgen des Klimawandels schreite das pflanzliche Artensterben hundertmal schneller voran als unter natürlichen Bedingungen. Viele der so verlorenen Spezies könnten jedoch nützliche Eingenschaften besitzen – etwa Resistenzen gegen Schädlinge oder gar Heilwirkungen für Krankheiten beim Menschen.

Die heutige Millennium-Samenbank der Royal Botanic Gardens in Ardingly entstand bereits im Jahr 1965. Erst zum Jahrtausendwechsel erhielt sie jedoch diesen Namen, als das Projekt auf die internationale Ebene ausgeweitet wurde. Bis 2020 soll die Zahl der archivierten Pflanzenarten auf 75 000 anwachsen. Für rund 2500 Euro können Interessierte die Patenschaft für eine Spezies übernehmen. Ähnliche Projekte existieren unter anderem auch in den USA, Australien, Spanien und Norwegen. In Deutschland soll mit der "Bayern Arche" ebenfalls ein Archiv für bedrohte Tier- und Pflanzenarten entstehen. (rs)

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