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Exoplaneten: Kepler findet Unmengen erdgroßer Planeten

Kepler
Während auf der Kepler-Homepage der NASA die offizielle Zahl der von Kepler gefundenen Exoplaneten immer noch bei fünf steht, ist seit Mitte Juni 2010 bekannt, dass in den ersten drei Monaten der Mission rund 700 Exoplaneten-Kandidaten entdeckt wurden. Davon gelten 270 nach Ansicht des Wissenschaftlerteams der Kepler-Mission als glaubhaft. In der zugehörigen Vorveröffentlichung ist dabei die Rede von "neptungroßen Planeten und kleiner".

Größenhistogramm der Planeten unseres Sonnensystems | Unser Sonnensystem besitzt acht Planeten. In diesem Histogramm sind sie ihrer Größe nach sortiert ausgetragen. Die vier kleinen Planeten mit weniger als zwei Erdradien sind Merkur, Venus, Erde und Mars. Weniger als vier Erdradien besitzen Uranus und Neptun. Saturn fällt in den Abschnitt bis neun Erdradien und Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem, fällt in den Abschnitt bis 15 Erdradien.
Nun ist noch vor der ersten offiziellen Pressemitteilung durchgesickert, dass der bei weitem größte Teil dieser 350 möglichen Planeten erdähnliche Größe besitzt, nämlich rund 140. Das wirft alle bisherigen Statistiken über den Haufen, die zuvor eine Vielzahl heißer Jupiter enthielten. Heiße Jupiter sind von ihrer Größe und Masse her jupiterähnliche Himmelskörper, die ihr Zentralgestirn in geringem Abstand umkreisen. Diese Zahlen präsentierte Dimitar Sasselow, Professor für Astronomie am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge.

Größenhistogramm der Kepler-Planeten | Rund 270 der 700 Exoplaneten-Kandidaten, die vom Weltraumteleskop Kepler aufgespürt wurden, gelten nach Meinung der am Kepler-Projekt beteiligten Wissenschaftler als glaubhaft und wurden für diese Darstellung ausgewählt. Sie sind in diesem Histogramm ihrer Größe nach aufgetragen. Auffällig ist die große Dominanz der Planeten von Erdgröße. Rund 140 von ihnen besitzen Durchmesser von maximal zwei Erddurchmessern. Die Form des Histogramms ähnelt verblüffend gut demjenigen unseres Sonnensystems.
Die Größenverteilung der Planeten unseres Sonnensystems ähnelt sehr derjenigen der 270 Kepler-Planeten. Offenbar ist unser Sonnensystem absoluter Durchschnitt und erdähnliche Planeten sind weitaus häufiger als aus den bisherigen Entdeckungen hervorging. Darin dominieren Gasriesen von Jupitergröße, die sich mit den bisherigen Messverfahren am ehesten nachweisen lassen.

Sasselow rechnet anhand dieser neuen Statistik die Anzahl erdgroßer Planeten allein in unserer Galaxis auf sagenhafte 100 Millionen Exemplare hoch. Das heißt: rund jeder Tausendste Stern unseres Milchstraßensystems besitzt einen erdgroßen Planeten. Aussagen über mögliches Leben darauf, lassen sich allerdings noch nicht treffen. (aq/ta)

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