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Artenkunde: Niesender Stumpfnasenaffe in Myanmar entdeckt

Bisher gibt es noch keinerlei Aufnahmen der neuen Affenart aus Myanmar. Diese Rekonstruktion beruht auf Beobachtungen und einem gefundenen Kadaver des <i>Rhinopithecus strykeri </i>.
Mey Nwoah heißt die neue Stumpfnasenaffenart aus dem Norden Myanmars in der Landessprache. Das bedeutet im örtlichen Dialekt so viel wie "Affe mit einem nach oben gewandten Gesicht". Die Benennung verdankt das Äffchen seiner nach oben geöffneten stumpfen Nase – in die bei Regen Wasser hineinläuft, was bei ihm heftiges Niesen auslöst. Dieser Effekt macht die Tiere zur leichten Beute für Jäger. Regentage verbringen sie deshalb tatsächlich mit dem Gesicht zwischen den Knien.

Niesender Stumpfnasenaffe | Bisher gibt es noch keinerlei Aufnahmen der neuen Affenart aus Myanmar. Diese Rekonstruktion beruht auf Beobachtungen und einem gefundenen Kadaver des Rhinopithecus strykeri.
Der in der Fachsprache nun als Rhinopithecus strykeri bezeichnete Primat lebt geografisch isoliert zwischen den Flüssen Mekong und Saluen. Eine internationale Forschergruppe von Fauna und Flora International (FFI) um den Schweizer Primatologen Thomas Geissmann entdeckte die kleine Population Anfang des Jahres im Urwald des südostasiatischen Staats. Unklarheit herrscht jedoch bis heute über die Funktion des nach oben geöffneten Riechorgans bei Stumpfnasenaffen.

Nach Beschreibungen Geissmanns besitzt die neue Art neben der offenen Nase ein bräunliches Fell mit weißen Ohren, einen Kinnbart und einen Schwanz, der eineinhalbmal so lang ist wie sein gesamter Körper. Beobachtungen und Schätzungen der forschenden Myanmar Biodiversity And Nature Conservation Association ergaben, dass etwa 260 bis 330 dieser niesenden Tiere in Myanmar leben. Forstbetrieb und Straßenbau durch chinesische Konzerne stören die gefährdete Art jedoch immer mehr in ihrem ehemals isolierten Lebensraum. (sh)

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  • Quellen
Geissmann, T. et al.: A new species of Snub-nosed monkey, Genus Rhinopithecus Milne-Edwards, 1872 (Primates, Colobianae), From Northern Kachin State, Northeastern Myanmar. In: American Journal of Primatology 10.1002/ajp.20894, 2010.

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