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Mikrobiom: Harmloses Hautbakterium stellt gefährliche Keime erst scharf

Viele Menschen haben Staphylokokkus-Bakterien auf der Haut, die bei wenigen dann sehr gefährlich werden. Den Unterschied macht offenbar auch die Gesellschaft des Keims.
Staphylococcus aureus

Staphylococcus aureus ist ein sehr häufiges Bakterium, dass sich bei fast einem Drittel aller Menschen auf der Haut oder in der Nase findet. Oft bleibt diese Besiedlung völlig folgenlos – gelegentlich aber erkranken Menschen an dem Keim und leiden dann unter milden bis lebensbedrohlichen Folgen. Unklar ist bis dato, warum viele Menschen den Keim tragen, nur wenige aber dann auch erkranken. Forscher glauben nun eine mögliche Antwort gefunden zu haben: Der Einfluss eines zweiten häufig die Haut besiedelnden Keims, eines Propionibakteriums, entscheidet darüber, ob die Staphylokokken bedrohlich werden.

Die Forscher haben in Zellversuchen entdeckt, dass Propionibakterien, die häufig auf der Haut und in der Nasenschleimhaut siedeln, das kleine Signalmolekül Coproporphyrin III (CIII) abgeben. Dieses Signal sorgt konzentrationsabhängig dafür, dass S. aureus sich zu Biofilmen zusammenschließt, wie Versuche zeigten – allerdings bislang nur in Zellkulturen. Ähnliches dürfte aber auch etwa in den Nasenhöhlen passieren, warnen die Forscher. Zu Biofilmen zusammengeschlossene Staphylokokken dürften ein erster Schritt hin zur pathogenen Form der Keime sein, so ihre Vermutung.

Besonders gefährlich sind die multiresistenten Stämme von S. aureus in Krankenhäusern. Gegen sie wirken viele Antibiotika nicht mehr. Infizierte und ohnehin geschwächte Patienten können daher nur sehr schwer behandelt werden und sind akut bedroht.

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