Direkt zum Inhalt

Selektion: Leben im Wald fördert kleine Körpergröße

Im dichten Regenwald leben oft besonders kleine Menschen. Verwandt sind diese nicht eng miteinander - also muss der Körperbau andere Gründe haben.
Batwa-Frauen in Burundi

Verschiedene Pygmäen-Völker leben in entlegenen Regionen Afrikas, Asiens und Südamerikas und besonders oft im dichten Regenwald. Das liegt nicht nur daran, dass die Stämme sich dorthin gut zurückziehen konnten, vermutet nun ein internationales Forscherteam: Die Genanalysen der Wissenschaftler deuten darauf hin, dass ein kleiner Körperbau im Wald offenbar derart große Vorteile hat, dass Selektionsprozesse den Kleinwuchs von Waldbewohner dort eindeutig fördern.

Dies zeigt ein Vergleich zwischen verschiedenen afrikanischen Stämmen: In der DNA von 169 Batwa – einem kleinwüchsigen, in Westzentralafika lebenden Volk – fanden die Forscher dabei erwartungsgemäß häufig typische Mutationen in Genen, die den Körperbau oder die Wachstumshormonregulation beteiligt sind. Ein Vergleich mit den Genen von 74 Angehörigen der ebenfalls körperlich kleinenBaka, die im westlichen Zentralafrika leben, zeigte dann aber ein überraschend anderes Genprofil – zwar sind nicht selten die gleichen Gene betroffen, die Mutationen unterscheiden sich aber.

Beide kleinwüchsige Menschengruppen sind also – der äußerlichen Ähnlichkeit und Lebensweise ungeachtet – nicht unbedingt nahe verwandt. Beide in Regenwald heimischen Populationen seien offenbar in Folge des Umwelteinflusses kleiner als andere Menschen. Das anspruchsvolle Leben im Wald könnte kleinere Formen aus verschiedenen Gründen bevorzugen – so mag es sein, dass der Pygmäen-Phänotyp von Homo sapiens mit weniger Nahrung auskommt, weniger Hitzeempfindlich ist und womöglich früher geschlechtsreif wird, spekulieren die Wissenschaftler.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.