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Schlaflosigkeit: Wie das alternde Gehirn den Schlaf stört

Tief in unserem Gehirn wacht eine Gruppe von Neuronen über die Qualität unseres Schlafs - solange sie intakt sind.
Wecker

Sie gehen spät ins Bett und stehen doch als Erste wieder auf: Ältere Menschen scheinen weniger Schlaf zu brauchen als junge. Dabei wollen viele Senioren eigentlich gerne länger schlafen, es gelingt ihnen jedoch nicht. Eine mögliche Ursache fanden nun Forscher um Andrew Lim von der Harvard Medical School: Unruhiger Schlaf könnte mit einer kleinen Region mitten im Hypothalamus zusammenhängen.

Schon bei Ratten identifizierten die Forscher eine Gruppe von Neuronen als "Schlafschalter", ohne den die Tiere nur noch halb so lange und deutlich unruhiger und unzusammenhängender schliefen. An ähnlicher Stelle im Gehirn fanden sie nun auch beim Menschen eine Gruppe von Zellen, die auf den gleichen Neurotransmitter, Galanin, reagieren.

Um die Funktion dieser Neuronengruppe zu überprüfen, analysierten die Wissenschaftler Daten aus dem Rush Memory and Aging Project, welches seit 1997 Informationen von knapp 1200 Probanden sammelt. Unter anderem enthalten sie Bewegungsdaten, welche Rückschlüsse auf die Schlafqualität bieten. Von 45 Teilnehmern wurde nach deren Tod das Gehirn auf die Menge der Neurone untersucht.

Beim Vergleich der Daten stellten die Forscher nun einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Neuronenzahl in der Hypothalamusregion und dem Schlafverhalten fest. Die Probanden mit den meisten Neuronen (mehr als 6000) verbrachten nachts 50 Prozent mehr Zeit in Bewegungslosigkeit – also schlafend, wie die Forscher interpretierten – als Teilnehmer mit den wenigsten Neuronen (unter 3000). Ersten Untersuchungen zufolge scheint auch die häufig starke Schlaflosigkeit von Alzheimerpatienten mit der schwindenden Zahl der Neurone im "Schlafschalter" in Verbindung zu stehen.

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