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Biomechanik: Sprint-Weltrekorde nur mit ordentlichen Knien

Sportwissenschaftler wollten herauszufinden, warum manche Läufer schneller sind als andere. Nach ihren Erkenntnissen hat man bisher zu wenig auf die Anatomie der Sprinterknie geachtet.

In Jamaika, der Heimat des 100-Meter-Laufrekordlers Usain Bolt und vieler anderer Topsprinter, haben Sportwissenschaftler nun Athleten und Hobbysportlern beim Laufen zugesehen und ihre Anatomie vermessen, um den bislang verborgenen, rein körperlichen Grundlagen ihrer Schnelligkeit auf den Grund zu gehen. Dabei konzentrierten sie sich besonders auf die Symmetrie der unteren Extremitäten – denn bekannt war bereits aus früheren Untersuchungen, dass man aus der Extremitätensymmetrie etwa von Kindern ablesen kann, wie schnell sie später im Leben rennen können.

Tatsächlich ergaben die Vergleiche, dass die schnellsten der jamaikanischen Kurzstreckensprinter eine signifikant stärker parallele Knie- und Knöchelanatomie aufweisen als langsamere Läufer von gleicher Größe und Gewicht. Dies lag ohnehin nahe, wie die Forscher festhalten: Schließlich sei die Kraftübertragung beim Rennen mit dieser Beinführung besonders effektiv. Die obere Rumpfpartie und auch die Stellung der Füße hatten dagegen keine messbaren Auswirkungen. Je länger die Spezialdisziplin der Athleten, desto weniger ausgeprägt übrigens der messbare Symmetrieunterschied: Womöglich tritt bei in Kurven laufenden 800-Meter-Läufern die Symmetrie gegenüber anderen Faktoren ein wenig in den Hintergrund.

Spannend waren für die Forscher die Messdaten der aus der Umgebung für das Experiment rekrutierten Freiwilligen, die mit den Athleten verglichen wurden. Denn auch diese Jamaikaner zeigen eine insgesamt stärkere Extremitätensymmetrie als Menschen aus anderen Weltgegenden im Durchschnitt, so die Forscher. Vielleicht erklärt auch dies teilweise, warum auf der Karibikinsel immer wieder neue Topsprinter geboren werden.

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