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Infektionskrankheiten: Nahöstliches Coronavirus MERS-CoV wird keine Epidemie

40 bis 60 Prozent aller Infizierten sterben an dem Erreger. Eine gefährliche Epidemie sei allerdings nicht zu erwarten, sagen Forscher
Mers-Virus bei der Attacke

Der neue, sehr tödliche Erreger MERS-CoV (Middle East respiratory syndrome coronavirus), der Seuchenexperten seit seinem Auftreten 2012 Sorgen bereitet, ist wohl nicht so gefährlich wie befürchtet. In einer Studie an 70 Fällen in Saudi-Arabien kommen die Forscher um Ziad Memish von der Al-Faisal-Universität zu dem Ergebnis, dass sich Ansteckungen mit dem Coronavirus mit gängigen Methoden recht einfach verhindern lassen. Obwohl der Erreger vermutlich durch die Luft übertragen wird, verbreitet es sich unter Menschen nur schwer. Die Forscher stellen fest, dass ein beträchtlicher Teil der Ansteckungen im Krankenhaus geschah, unter den strengeren Bedingungen der Intensivstation die Verbreitung fast komplett unterbunden war. Daraus schließen sie, dass sich das Virus wohl nicht über lokale Cluster hinaus ausbreiten wird.

Wegen der hohen Sterblichkeit von 40 bis 60 Prozent und weil Fälle inzwischen in über 20 Ländern aufgetreten sind, beobachten Experten MERS-CoV sehr genau. Glücklicherweise infiziert der Erreger nur eine spezielle Zellpopulation in den unteren Atemwegen, so dass Erkrankte im Vergleich zu anderen Atemwegsinfektionen wie Grippe recht wenig ansteckend sind: Viel Kontakt ist erforderlich, um sich mit MERS-CoV zu infizieren – entsprechend oft steckt sich Personal in Krankenhäusern an. Was sich allerdings auch zeigt: Sobald Patienten auf der Intensivstation mit ihren strengen Hygienevorschriften sind, fällt das Risiko drastisch ab. Memish und seine Kollegen folgern daraus zwei Dinge: Ansteckung in freier Wildbahn ist selten, und Ansteckung im Krankenhaus kann mit einfachen Maßnahmen verhindert werden.

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