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Gehirntraining: Sport lernen macht fit im Kopf

Einen anspruchsvollen Sport zu lernen, wirkt besser als Gehirnjogging. Am Ende waren die Sportler nicht nur geistig reger, sondern auch gesünder.
Ringer

Wer seine geistige Fitness verbessern will, greift vielleicht zu klassischer Gehirnjogging-Software – dabei werden am Computer in spielerischer Manier bestimmte Rätselaufgaben gelöst. Untersuchungen haben jedoch bereits vielfach ergeben, dass man mit solchen Programmen zwar seine kognitiven Fähigkeiten im trainierten Bereich erhöht, nicht aber in anderen, mindestens ebenso wichtigen.

Einen viel umfassenderen Effekt auf die geistige Fitness attestiert ein Forscherteam dem Sport – sofern es sich um einen kognitiv anspruchsvollen handelt. Für ihre Untersuchung ließen David Moreau und seine Kollegen von der Princeton University eine Probandengruppe acht Wochen lang eine aufgepeppte Variante des Freistilringens üben.

Die Studienteilnehmer traten dreimal die Woche für jeweils eine Stunde an. Bei ihrem eigens designten Sport wurden gezielt verschiedenste Aspekte der Körperkoordination und -wahrnehmung geübt. So mussten die Teilnehmer mit verbundenen Augen die Aktionen eines Partners erfühlen oder Bewegungen imitieren, die sie aus ungewöhnlichen Perspektiven beobachtet hatten.

Komplizierte Bewegungsabläufe helfen dem Hirn auf die Sprünge

Andere Probandengruppen machten zu Vergleichszwecken herkömmliches Fitnesstraining im Studio oder übten mit Gehirnjogging-Software. Die Auswertung ergab, dass sich ausschließlich bei den Freiwilligen, die dem anspruchsvollen Sport nachgegangen waren, eine allgemeine kognitive Verbesserung zeigte: Sie schnitten bei diversen standardisierten Tests zu Kurzzeitgedächtnis oder mentalen Operationen insgesamt besser ab als die Vergleichsgruppen. Die Fitnessstudiogruppe verbesserte sich im Schnitt überhaupt nicht, bei den Gehirnjoggern erstreckte sich der Effekt auf die eingeübte Fähigkeit.

Parallel dazu erfassten die Wissenschaftler auch eine Anzahl von Gesundheitsparametern der Teilnehmer. Wie nicht anders zu erwarten, wiesen nach Abschluss der Studie die Sporttreibenden einen höheren Grad an körperlicher Fitness auf.

Welcher Sport ist geeignet, um diese Effekte hervorzurufen? Laut Moreau und Team komme vermutlich nicht nur ihr abgewandeltes Freistilringen in Frage, sondern auch vergleichbar fordernde Disziplinen wie zum Beispiel Tanzen oder Orientierungslauf. Weitere Forschungen sollen klären, wie man durch körperliches Training am besten seine geistigen Fähigkeiten anspricht. Möglicherweise könnte es sich dann sogar auszahlen, jedem Menschen ein individuelles Trainingsprogramm nach seinen – körperlichen und geistigen – Bedürfnissen maßzuschneidern, so die Forscher.

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