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Jupitermond: Europa ist salzverkrustet

Die mysteriösen dunklen Streifen des vereisten Jupitermondes Europa ließen Astronomen bislang rätseln. Ihre Färbung könnte von Salz aus dem Meer unter dem Eis stammen.
Jupitermond Europa

Die vereiste Oberfläche des Jupitermondes Europa ist von zahlreichen dunklen Furchen und Schrammen überzogen. Doch was die Risse im Eispanzer einfärbt, ist bislang unbekannt – Astronomen konnten nur vermuten, dass das verantwortliche Material aus dem Inneren des Himmelskörpers stammt: Schließlich ist es eng mit den geologisch jungen Schründen verbunden und tritt nicht außerhalb davon auf. Ein Laborexperiment von Curt Niebur und Co von der NASA könnte nun jedoch den Grund dafür liefern: Die dunklen Verfärbungen stammen möglicherweise von salzigen Ablagerungen aus dem flüssigen Ozean unterhalb der Eiskruste, so die Forscher.

Sobald das im Wasser gelöste Salz an die Oberfläche gelangt und sich in den Eisrissen ablagert, wird es kontinuierlich von Jupiters gigantischem Magnetfeld mit geladenen Teilchen beschossen. Die Elektronen und Ionen prasseln dabei mit Geschwindigkeiten wie in einem Teilchenbeschleuniger auf die Oberfläche – und diese Strahlung sorgt dafür, dass sich die Salzkristalle letztlich verfärben. Das legt zumindest der Laborversuch nahe, in dem die Planetenforscher die Bedingungen auf dem Mond mit seinen minus 173 Grad Celsius nachstellten und Kochsalz in einem Eisgemisch mit einem Elektronenstrahl bearbeiteten. Schon nach wenigen hundert Stunden verfärbte sich das ursprünglich weiße Natriumchlorid gelbbraun. Auf Europa entspräche diese Zeit ein paar hundert Jahren. Die Spektralanalyse der umgewandelten Salze entsprach in etwa den Werten, die für die Ablagerungen zuvor auf dem Mond gemessen worden waren. Und je länger die Proben beschossen wurden, desto dunkler wurden sie, so dass man zukünftig das Alter der Linien auf Europa damit bestimmen könnte, so Niebur. Zudem deutet sich dadurch an, dass der Ozean unter dem Eis das Gestein an seinem Grund bearbeitet und dabei das Salz herauslöst. Und das wiederum sei eine der Voraussetzungen dafür, dass vielleicht Leben auf dem Mond existiert, spekuliert der Forscher.

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