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Frühe Handelsrouten: Bronzezeitliche Dänin kam aus dem Schwarzwald

Isotopenanalysen aus einem 3400 Jahre alten Grab in Jütland zeigen die Herkunft der dort begrabenen Frau. Sie kam aus Südwestdeutschland.
Egtved-Mädchen

Isotopenanalysen an Zähnen, Haaren und Kleidung des um etwa 1370 vor unserer Zeitrechung in Jütland begrabenen so genannten Egtved-Mädchens zeigen, dass die etwa 16 bis 18 Jahre alte Frau nicht aus Dänemark stammte. Wie Karin Margarita Frei vom Dänischen Nationalmuseum und ihr Kollege Kristian Kristiansen von der Universität Göteborg schreiben, deuten die Analysen der Strontiumisotope im Zahnschmelz darauf hin, dass sie ihre ersten Lebensjahre im südwestdeutschen Raum verbrachte und erst später nach Skandinavien reiste. Das Verhältnis der verschiedenen Strontiumisotope hängt von der Geologie ab und ist für eine Region typisch. Kristiansen vermutet, dass die Frau als Braut nach Dänemark kam, möglicherweise um die Bindung zwischen zwei Handelspartnern zu stärken.

Jütland und der Schwarzwald lagen an bronzezeitlichen Handelsrouten, auf denen der begehrte Bernstein in den Mittelmeerraum und umgekehrt Bronze nach Skandinavien gelangte – Handelsbeziehungen zwischen den Regionen sind anhand von Funden aus jener Zeit nachgewiesen. Die süddeutsche Herkunft des Egtved-Mädchens kommt deswegen nicht völlig überraschend. Bemerkenswert ist allerdings ihre Reisefreudigkeit, die Frei und ihr Kollege anhand der Strontiumisotope in Haaren und Nägeln nachwiesen. Demnach lebte die junge Frau 15 Monate vor ihrem Tod noch in ihrer Heimatregion und reiste dann die mehr als 800 Kilometer nach Jütland. Dort blieb sie ein Dreivierteljahr, kehrte dann zurück in ihre Heimat und blieb dort etwa vier Monate. Erst kurz vor ihrem Tod reiste sie nochmals die Strecke ins heutige Dänemark.

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