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Seuchen: Ebolaimpfstoff sorgte für 100-prozentigen Schutz

Verliert Ebola seinen Schrecken? Ein Impfstoffversuch in Westafrika verlief äußerst erfolgreich: Keine frühzeitig geimpfte Person erkrankte an dem Virus.
Ebolavirus

Die Ebolaepidemie in Westafrika ist letzte Woche auf nur noch sieben neue Fälle abgeflaut: drei in Sierra Leone und vier in Guinea – laut WHO der niedrigste Wert seit einem Jahr. Das weckt Hoffnung, dass die Seuche in der Region bald völlig eingedämmt ist. Und auch von anderer Seite gibt es gute Nachrichten, denn ein kanadischer Impfstoff gegen das Virus hat im Praxistest in Guinea überraschend gut gewirkt: Von frühzeitig damit versorgten Menschen entwickelten alle innerhalb von zehn Tagen einen 100-prozentigen Schutz gegen die Krankheit, so Ana Maria Henao-Restrepo von der WHO in Genf und ihr Team in "The Lancet". Sie hatten das Mittel nicht flächendeckend verabreicht, sondern auf eine Ringimmunisierung gesetzt, mit der schon in den 1970er Jahren gegen die Pocken vorgegangen wurde. Dabei werden alle Menschen im Umfeld eines Erkrankten geimpft, also Angehörige, Nachbarn und andere potenzielle Kontaktpersonen. So soll verhindert werden, dass sich das Virus über diesen Kreis hinaus ausbreitet.

2014 Menschen erhielten deshalb den Impfstoff, unmittelbar nachdem eine Ebolaerkrankung in ihrer Umgebung bekannt geworden war. Verglichen wurde diese Gruppe mit weiteren 2380 Menschen, denen der Wirkstoff erst drei Wochen nach ihrem jeweiligen Fall 0 verabreicht wurde: In dieser Gruppe erkrankten 16 Menschen an Ebola. Wegen der kleinen Probandenzahl gehen die Forscherinnen und Forscher jedoch davon aus, dass der tatsächliche Schutz selbst bei frühzeitiger Gabe des Mittels nicht ganz so hoch sein wird wie in der Studie: Sie schätzen, dass der Impfschutz bei einer groß angelegten Kampagne eher zwischen 75 und 100 Prozent liegen dürfte. Unklar ist zudem, wie lange der Impfschutz währt – etwa ob er auch noch sechs Monate nach der Spritze wirkt. Das sollen nun Langzeitstudien klären. Fürs Erste sind die Mediziner mit ihrem Ergebnis jedenfalls sehr zufrieden. "Ana Maria Henao-Restrepo und Co haben gezeigt, dass es möglich ist, einen Impfstoff sehr viel schneller zu entwickeln, als wir bislang gedacht haben", so der nicht an der Studie beteiligte Vakzinforscher Adrian Hill von der University of Oxford gegenüber "Nature". Bislang starben mindestens 11 294 Menschen an der Seuche seit ihrem Beginn 2014.

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