Der nachfolgende Artikel ist dem Lexikon der Chemie entnommen.

Mit einem Anteil von mehr als 2,2 Prozent der Erdkruste und im Mittel knapp 30 Gramm Natriumchlorid (Kochsalz) pro Liter Meerwasser ist Natrium das siebthäufigste Element auf unserem Planeten. Es kommt ausschließlich in Form seiner Salze und Verbindungen vor, weil das sehr weiche, silbrige Metall recht reaktiv ist. Umgekehrt muss man recht viel Energie aufwenden, um Natrium technisch durch Elektrolyse von Natriumchlorid zu gewinnen, wobei außer dem Metall noch Chlor entsteht. Es bildet als klassisches Alkalimetall einwertige Ionen, daneben bildet es ein paar recht ungewöhnliche metallorganische Verbindungen. Unter extremen Bedingungen könnte es sogar mit dem Edelgas Helium reagieren.

Die meisten Natriumsalze sind sehr gut in Wasser löslich, sodass sie im Laufe der Jahrmillionen aus den Gesteinen der Erdkruste ausgewaschen werden und sich in den Meeresbecken sammeln. Die bedeutendsten Lagerstätten von Natrium entstehen, wenn solche Meere austrocknen und dicke Lagen Steinsalz und andere Verdunstungsrückstände hinterlassen – zum Beispiel die Salzstöcke unter der Norddeutschen Tiefebene. Solche aufsteigenden Salzdome sind auch deswegen wirtschaftlich bedeutend, weil sie oft geologische Fallen für Öl und Gas bilden.

Für das metallische Natrium gibt es nur wenige spezielle Anwendungen. So verwenden es einige Typen von Atomreaktoren in ihrem Kühlkreislauf; daneben nutzt man Natriumplasma in Gasentladungslampen. Anders als andere Lampen dieses Typs benötigen sie keinen fluoreszierenden Leuchtstoff: Das Natrium sendet selbst fast reines gelbes Licht aus, auf das das menschliche Auge recht empfindlich reagiert und gut Kontraste sieht. Deswegen haben Natriumdampflampen einen hohen Wirkungsgrad.

Bedeutender als das Metall sind jedoch seine Salze: Natriumchlorid dient als Enteisungsmittel und konserviert Lebensmittel, Natriumhydrogenkarbonat ist ein weit verbreitetes Backtreibmittel, und in der Medizin stellt man viele Wirkstoffe als Natriumsalze her, um ihre Bioverfügbarkeit zu erhöhen. Für Lebewesen ist Natrium ein essenzieller Nährstoff; er ist entscheidend für die Nervenleitung und den osmotischen Druck in Zellen. In Extremfällen kann Natriummangel tödlich enden. Die Natriumkonzentration im Körper reguliert Blutdruck und pH-Wert; umstritten ist, wie stark eine salzreiche Ernährung zu Bluthochdruck beiträgt.

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