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Übergangsmetalle: Platin

Symbol: Pt
Kategorie: Übergangsmetalle
Ordnungszahl: 78
Relative Atommasse: 195,078
Schmelzpunkt: 2045 K
Siedepunkt: 4100 K
Dichte: 21,45 g cm-3
Elektronegativität: 1,4
Ionisierungsenergie: 9,0 eV
Konfiguration: [Xe] 4f14 5d9 6s
Oxidationszahlen: 6, 5, 4, 2, 0
Atomradius: 138 pm
Ionenradius: 85 pm (+2); 70 pm (+4)

Das silberweiße Edelmetall Platin ist mit einer Konzentration von etwa fünf Mikrogramm pro Kilogramm in der Erdkruste sehr selten – das liegt daran, dass es sich sehr gut in Eisen löst und deswegen mit diesem in der Frühzeit der Erde im sich bildenden Erdkern verschwand. Das Element entsteht kosmisch in der Trümmerwolke verschmelzender Neutronensterne und zu einem geringen Teil in massearmen roten Riesensternen. Alle Mitglieder der Platingruppe (Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium, Iridium und Osmium) sind widerstandsfähig gegen Korrosion, deswegen findet man Platin auch gediegen in der Natur, südamerikanische und eurasische Kulturen nutzten natürliches Platin für Schmuckstücke.

Die wichtigsten Lagerstätten allerdings sind magmatische Komplexe in Südafrika sowie Nickel- und Kupfererze. Bei letzteren gewinnt man das Platin als Nebenprodukt aus dem Anodenschlamm der Elektroraffination. Wegen seiner Seltenheit und seiner hohen industriellen Bedeutung ist Platin teuer und auch als Wertanlage und Spekulationsobjekt begehrt. Ausgebrannte nukleare Brennelemente enthalten ebenfalls Platinmetalle; bisher hat allerdings wohlweislich niemand versucht, sie daraus zu isolieren. Chemisch ist Platin, wie alle Metalle der Platingruppe, widersprüchlich. Einerseits ist es eines der reaktionsträgsten Elemente überhaupt, andererseits ist es unter bestimmten Umständen sehr reaktiv und katalysiert viele unterschiedliche Reaktionen, speziell in teilweise sehr instabilen Koordinationsverbindungen.

Weltweit werden unter 1000 Tonnen Platin gefördert, ein beträchtlicher Teil davon als Wertanlage und Schmuckmetall. Seine bedeutendste Anwendung sind 3-Wege-Katalysatoren zur Abgasreinigung, dort oxidiert das Platin unvollständig verbrannte Benzinreste zu Kohlendioxid. Die Erdölindustrie nutzt Platinkatalysatoren außerdem für die Umsetzung von schweren Ölkomponenten zu hochoktanigen Kraftstoffen. Bei der Herstellung von Margarine härten Platinkatalysatoren die Pflanzenöle, und in Brennstoffzellen katalysieren sie die Reduktion von Sauerstoff. Der Antitumorwirkstoff Cisplatin ist seit 1875 bekannt, seine Aktivität gegen Krebs zu entdecken, dauerte allerdings 100 Jahre.

In der Forschung haben Instrumente aus Platin wegen ihrer Reaktionsträgheit und damit einhergehender Unveränderlichkeit eine hohe Bedeutung. Ur-Meter und Ur-Kilogramm bestehen jeweils zu 90 Prozent aus Platin – die restlichen zehn Prozent sind Iridium – die Standardwasserstoffelektrode der Elektrochemie besteht aus Platin, in der Thermogravimetrie nutzt man Instrumente als Platin, die nicht mit dem Probenmaterial reagieren. Platintiegel dienen zum Aufschmelzen von Salzen.

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