Der Sommer ist noch nicht ganz vorbei
und das Dreieck aus Wega, Atair und
Deneb schwebt bei Einbruch der Nacht
hoch über uns. Wir können also auf exzellente
Deep-Sky-Beobachtungen hoffen. Zum Beispiel zwei besondere Planetarische
Nebel. Da ist einmal M 27, der Hantelnebel
im unscheinbaren Sternbild Füchschen
("Vulpecula"). Mit nur 900 Lichtjahren Entfernung und 7,3ter Größe
ist er einer der hellsten am ganzen Himmel.
Suchen Sie ihn knapp 8,5 Grad südöstlich
von Albireo, dem Kopfstern des
Schwans (beta Cyg, 3. Größe), einem der schönsten
Doppelsterne am Himmel.
Mit einer Größe von 8 × 6 Bogenminuten
ist M 27 schon etwas für einen Vierzöller.
Seine zweigeteilte Natur zeigt sich in
den beiden dreieckigen Flügeln, die sich in
Nord-Süd-Richtung auffächern. M 57 oder Ringnebel lauten die Namen
des zweiten Vertreters. Sie finden ihn in der
Leier – 9,5 Grad nordwestlich von Albireo –
zwischen den Sternen Gamma und Beta Lyrae
(beide 3. Größe). Im Vergleich
zum Hantelnebel ist der Ringnebel mit 1400 Lichtjahren weiter entfernt, mit 8,8ter Größe
leuchtschwächer und außerdem wesentlich
kleiner, nämlich nur 1,3 × 1 Bogenminute.
Dass der Ringnebel trotzdem das beliebtere
Ziel ist, liegt an seiner Form. All
seine Leuchtkraft scheint im Ring konzentriert,
und so kann ihn selbst ein Drei-Zoll-
Fernrohr bei geringer Vergrößerung als winzigen
grauen Kringel auflösen. Stellen Sie
die Vergrößerung ruhig hoch ein.
Planeten im September
Jupiter hat leicht abgenommen auf –2. Größe, doch er bleibt ein beeindruckender
Anblick. Nur gut fünf Grad über Antares bewegt
sich der Planet nun wieder in Vorwärtsrichtung,
also nach Osten.
September-Kalender
7.9. Venus wird prograd 11.9. Neumond, 14.44 Uhr;
partielle Sonnenfinsternis in
Südamerika und der Antarktis 19.9. erstes Mondviertel, 18.47 Uhr 23.9. Herbstanfang, 11.51 Uhr;
Venus in größtem Glanz 26.9. Vollmond, 21.45 Uhr 29.9. Merkur in größter östlicher
Elongation; Sternbedeckung
(21.03 bis 21.47 Uhr)
Zur Monatsmitte
hin finden Sie ihn bei Einbruch
der Nacht schon weit jenseits des Meridians,
noch vor Mitternacht verschwindet er
vom Himmel. Mars zieht bald, nachdem der Gasriese
im Südwesten verschwunden ist, im Nordosten
die Aufmerksamkeit auf sich. In den
Hörnern des Stiers ("Taurus") legt er diesen Monat auf 0. Größe zu.
Zum Monatsende geht er rund eine Stunde
vor Mitternacht auf und macht sich in der
Dämmerung an den Meridiandurchgang.
Sein Planetenscheibchen bringt es auf fast
zehn Bogensekunden.
Venus rückt mittlerweile nach und
strahlt im Osten mit – 4,5ter Größe. Mitte
des Monats geht sie etwa drei Stunden vor
der Sonne im Sternbild Krebs ("Cancer")
auf und erreicht in der Dämmerung eine
Horizonthöhe von mehr als zwanzig Grad. Verpassen Sie den berauschenden
Anblick im Teleskop nicht. Geringe
Vergrößerungen zeigen die zunehmende
Sichel, die zu zwanzig Prozent von
der Sonne bestrahlt ist und am Himmel 42 Bogensekunden durchmisst.
Saturn steckt Anfang September mit
0,7ter Größe noch tief im morgendlichen
Zwielicht. Zum Monatsende jedoch zeigt er
sich volle drei Stunden vor der Sonne. Dazwischen
nähert sich ihm die Venus immer
weiter. In den letzten
Septembertagen schließlich nehmen die
beiden Planeten den Löwen-Hauptstern
Regulus in eine zehn Grad große Zange.
Merkur kehrt aus seiner oberen Konjunktion
im vergangenen Monat zurück.
Während der letzten Septemberwoche ist
der scheue kleine Planet so schlecht zu
sehen wie im ganzen restlichen Jahr nicht.
Er befindet sich mit 0. Größe in der Jungfrau
("Virgo"), am 22. gleich neben deren
Hauptstern 1. Größe, Spika (Alpha Virginis). Um das zu sehen, werden Sie einen
Feldstecher brauchen. Das Problem besteht
darin, dass er südwärts von der Sonne
weg durch den Tierkreis zieht. Wenn der
Planet am 29. seine größte östliche Elongation
erreicht, steht er deshalb bei Sonnenuntergang
gerade einmal fünf Grad über
dem Westsüdwesthorizont und geht kurze
Zeit später unter.
Der Mond startet am 1. September 19 Tage alt in den Fischen ("Pisces").
Am Morgen des 3. nimmt er Anlauf
für eine Plejadenbedeckung, wobei jedoch
nur Amerikaner auf ihre Kosten kommen.
Ein Grad neben Elnath (Beta Tauri)
geht er am Abend des 4. um halb zwölf auf.
Seine dünne Sichel steht in der Morgendämmerung
des 8. neben M 44 im Krebs.
Nach Neumond saust der Trabant im
Tiefflug in der Abenddämmerung des 17. ein gutes Grad südlich an Pi Scorpii (3. Größe) vorbei. In der Nacht vom 23. auf
den 24. nähert er sich Deneb Algedi (Delta
Capricorni, 3. Größe) im Steinbock.
Zum Ende des Monats noch ein kleines
Highlight: Kurz nach Mondaufgang am 29.
führt der Mond um 21 Uhr seinen beliebten
Verschwindetrick mit Epsilon Arietis
vor. Nach einer Dreiviertelstunde zieht er –
an seinem dunklen Rand – den 5.-Größe-
Stern wieder aus dem Hut.
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