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Neolithische Revolution: Höhere Geburtenrate führte zu schlechten Zähnen bei Frauen

Eine höhere Geburtenrate während des Übergangs von der Jagdkultur zum Ackerbau führte zu einer Abnahme der Zahngesundheit bei Frauen. Zu diesem Ergebnis kam John Lukacs von der University of Oregon, als er die Häufigkeit von Karies bei prähistorischen und heute lebenden Menschen aus der ganzen Welt verglich.

Prähistorische Karies | Der Anthropologe John Lukacs untersucht einen 250 000 Jahre alten Schädel aus Afrika. Sein Besitzer hatte 15 gesunde und 12 von Karies befallene Zähne – sein Geschlecht ist bisher unbekannt.
Ein Zusammenhang zwischen veränderten Ernährungsgewohnheiten und einer schlechteren Zahngesundheit war schon lange bekannt. Warum davon besonders Frauen betroffen sind, blieb aber umstritten. Anthropologen hatten argumentiert, dass Frauen durch die zunehmende Arbeitsteilung leichter an Nahrung, die für die Zähne schlecht waren, gelangten als Männer, indem sie zum Beispiel während des Kochens naschten.

Lukacs sieht dagegen die ansteigende Geburtenrate während der neolithischen Revolution als Hauptursache für die schlechten Zähne der Frauen: Die bäuerliche Lebensweise ermöglichte den sesshaft gewordenen Menschen, mehr Nachwuchs zu bekommen. Durch die hormonellen Umstellungen während der Schwangerschaft verändern sich wiederum die Nahrungsvorlieben von Frauen. So ziehen sie beispielsweise während der letzten drei Monate hochenergetisches, süßes Essen vor, das die Zähne stärker angegreift. Aus Tierversuchen ist außerdem ein Zusammenhang zwischen einem erhöhten Östrogenspiegel während der Schwangerschaft und Karies bekannt.

Zusätzlich produzieren Frauen weniger Speichel als Männer, wodurch Nahrungsreste von den Zähnen schlechter entfernt werden. In der Schwangerschaft verändert sich außerdem die biochemische Zusammensetzung des Speichels, wodurch seine antimikrobiellen Eigenschaften gesenkt werden. (mh)

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