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Ökosysteme: Rehe fördern Artenreichtum

Reh
Strategien des aktuellen Forstmanagements könnten zu einem ungeahnten Artenverlust beitragen, anstatt ihn zu verhindern, berichten Forscher um Katherine Greenwald von der Ohio State University. Zuletzt waren Rehpopulationen klein gehalten worden, um Schäden des Waldökosystems zu verhindern. Tatsächlich aber geht eine verringerte Anzahl von Rehen mit einer verminderten Anzahl von Insekten, Amphibien und Reptilien einher.

Kurzfristig betrachtet schade der zunehmende Wildverbiss – Rehe fressen mit Vorliebe die jungen Baumknospen ab – dem Wald massiv. Denn durch weniger Unterholz würde gleichzeitig der Lebensraum von Kleintieren zurückgehen. Wenn aber zu viel Rehe herausgenommen werden, gerate das Ökosystem aus dem Takt, berichtet Greenwald. Es fehle der Dung, der für einen nährstoffreichen Untergrund sorge, wodurch weniger Insekten angezogen würden, die Salamandern als Nahrung dienen und diese wiederum seien bevorzugte Beute von Schlangen.

Nach ihren Beobachtungen halten sich Insekten und Wirbellose wesentlich zahlreicher in Gebieten mit höherem Wildvorkommen auf. "Allein die Anzahl der Rehe im Wald zu reduzieren, beeinflusst das Ökosystem Wald auf eine Weise, deren mögliche Folgen wir nicht kennen", warnt Greenwald vor übereilten Jagdfreigaben.

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  • Quellen
Greenwald et al.: Indirect Effects of a Keystone Herbivore Elevate Local Animal Diversity. In: Journal of Wildlife Management 72 (6), S. 1318–1321, 2008.

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