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Zwergplanet Pluto: Die neuen Pluto-Bilder sind da!

Nach rund acht Wochen Pause veröffentlichte die NASA weitere Bilder von New Horizons aus dem Plutosystem. Sie zeigen neue Gebiete auf Pluto und wurden in voller Auflösung ohne Bildkompression übertragen.
Pluto und Charon in Farbe

Rund zwei Monate lang mussten wir uns in Geduld üben, aber nun hat die US-Raumsonde New Horizons wieder mit der Übermittlung an Bord gespeicherter Aufnahmen von Pluto und seinen Monden begonnen (siehe Bildergalerie unten). Die Übertragungen begannen bereits am 5. September 2015, aber die NASA veröffentlichte die ersten neuen Bilder am frühen Morgen des 11. September. Überraschenderweise wurden sie nicht, wie ursprünglich vorgesehen, komprimiert übertragen, sondern gleich in voller Auflösung und Qualität. Unter den jetzt frei gegebenen Szenen ist eine noch detailreichere Ansicht von Sputnik Planum, der hellsten Region in der herzförmigen Tombaugh Regio, die schon beim Anflug auf den Zwergplaneten auf sich aufmerksam machte. Die Bilder entstanden aus einem Abstand von 80 000 Kilometern und enthüllen Details mit 800 Meter Durchmesser. Auch hier zeigt sich, dass die Oberfläche von Sputnik Planum wirklich sehr eben ist. Die Eisfläche besteht überwiegend aus gefrorenem Stickstoff mit Beimengungen von Methan und Kohlenmonoxid.

Überblick über Plutos Herz | Aus den im September 2015 übertragenen Bilddaten ließ sich diese Ansicht von Tombaugh Regio, dem "Herzen von Pluto", generieren. Sie simuliert den Anblick aus einem Abstand von rund 1800 Kilometern zur Oberfläche und erstreckt sich über 1800 Kilometer. Sehr schön zeigen sich die unterschiedlichen Regionen der Plutooberfläche.

Am Rand von Sputnik Planum zeigt eine der neu veröffentlichten Aufnahmen ein chaotisches Gebiet, das wie eine Ansammlung von Eisbergen in einem gefrorenem Meer aussieht. Offenbar wurde hier die Eiskruste durch geologische Prozesse zerbrochen und auseinandergerissen. Die Forscher von New Horizons vermuten, dass es wirklich Berge aus Wassereis sind, die in einem weichen Untergrund von Stickstoffeis treiben. Dieses Gebiet ähnelt auch Regionen auf dem Jupitermond Europa. Wiederum am Rand von Sputnik Planum gibt es dunkle Regionen, in denen sich Strukturen finden, die an Sanddünen erinnern. Möglicherweise reicht die dünne Plutoatmosphäre aus, um Staub auf der Oberfläche durch Wind zusammenzufegen. Oder sie war früher einmal erheblich dichter. Im gleichen Bild schließt sich jenseits der Dünen ein Abschnitt von offenbar sehr alter Oberfläche an. Er ist stark zerkratert, und die Formen der Krater sind gut erhalten.

Auch zu Plutos Atmosphäre gibt es Neuigkeiten: Ein stark bearbeitetes Bild der Nachtseite des Zwergplaneten enthüllt, dass sich in dessen Gashülle zahlreiche diskrete Dunstschichten befinden. Sie weisen auf ein komplexes Wettergeschehen hin. Diese Dunstschichten erlauben es auch, ein wenig auf die Nachtseite des Planeten zu blicken, da sie Licht auf die von der Sonne unbeleuchtete Seite streuen. Durch spezielle Bildverarbeitung treten so auch hier Strukturen der sonst unsichtbaren Oberfläche hervor.

Von Charon gibt es ebenfalls ein neues Bild, das ohne Bildkompression übertragen wurde. Es enthüllt die überraschend komplexe geologische Geschichte des Monds, mit großen Brüchen und Verwerfungen in der Kruste. Manche Regionen sind stark zerkratert, andere eher glatt, was auf innere geologische Prozesse hinweist. Auf jeden Fall hat Charon in den rund 4,5 Milliarden Jahren seiner Existenz so einiges durchgemacht.

Dies ist nur eine erste Auswahl der neuen Bilder von New Horizons, die nun im Lauf von rund einem Jahr zur Erde übertragen werden. Rohversionen von allen Aufnahmen sollen einmal wöchentlich auf der Website von New Horizons veröffentlicht werden, und zwar immer am Freitag. Es lohnt sich also, dort einmal hineinzuschauen.

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