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Eiszeit: Doppelschlag gegen die Megafauna

Am Ende der letzten Eiszeit verschwanden in Amerika die meisten Vertreter der Großtierwelt. Ein 'perfekter Sturm' löschte sie wohl aus.
Der Topprädator - Smilodon, die Katze mit den Reißzähnen

Am Ende der letzten Eiszeit lebte ein regelrechtes Bestiarium faszinierender Großtiere in Nord- und Südamerika: bärengroße Faultiere, Gürteltiere im Kleinwagenformat, Mammuts, Mastodonten und viele andere Arten. Doch rasch nach der Wiedererwärmung verschwand die Megafauna, während gleichzeitig die Menschen die beiden Kontinente eroberten. Rottete der Klimawandel die Tiere aus – oder hatte der Mensch seine Finger im Spiel? Darüber streiten viele Wissenschaftler seit Jahren. Alan Cooper von der University of Adelaide und sein Team legen in "Science Advances" einen Kompromissvorschlag vor: Ein "perfekter Sturm" aus beiden Faktoren raffte letztlich die Megafauna hinweg; zumindest in Südamerika, so ihre These. Die Paläobiologen hatten die mitochondriale DNA von Fossilien der patagonischen Megafauna untersucht und ein typisches Muster entdeckt: Das Erbgut der Tiere verarmte vor etwa 12 300 Jahren extrem, während zeitgleich die Durchschnittstemperaturen der Region innerhalb von 1000 Jahren um zwei Grad Celsius stiegen. Das gilt auch für das Guanako, das als einzige Art der damaligen Megafauna bis heute überlebt hat. Auch seine Mitochondrien-DNA deutet auf einen genetischen Flaschenhals vor zwölf Jahrtausenden hin; sein Bestand muss damals zusammengebrochen und auf relativ wenige Tiere geschrumpft sein.

Eine ähnliches Muster hatten Cooper und Co schon 2015 bei nordamerikanischen Megafauna-Arten nachgewiesen. Auch diese schwanden während der letzten Warmzeit oder starben aus. Allerdings schwankte das Klima im Pleistozän mehrfach zwischen kühlen Eiszeiten und warmen Perioden. In jener Zeit brachen die Populationen vieler Megafauna-Spezies zusammen. Dennoch überlebten die weitaus meisten Arten – bis die bislang letzte Eiszeit beendet war. An dieser Stelle kommen die ersten Amerikaner ins Spiel, so Cooper. Vor etwa 15 000 Jahren hatten sie Nord- und Südamerika großflächig besiedelt, und wie zahlreiche Funde belegen, jagten sie auch große Säugetiere. Solange die Bestände noch ausreichend groß waren, kam die Megafauna damit einigermaßen zurecht. Als die Klimaveränderungen ihr dann zusetzte, verschärften die Jäger das Problem, denn sie setzten den Herden weiterhin nach. Diesen Verlust konnten die Tiere nicht mehr kompensieren. Laut Studien etwa aus Neuseeland genügen bei kleinen Populationen schon wenige Menschen, um Arten komplett auszurotten.

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