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Im Galopp durch die Psychologie

Wenn man Sie fragen würde, zu einem Thema Ihrer Wahl die 50 wichtigsten Ideen zusammenzubringen, würde Ihnen das gelingen? Adrian Furnham, Professor für Psychologie an der University of London, hat es geschafft, die "50 Schlüsselideen der Psychologie" in einem Handbuch zusammenzubringen. Ein Handbuch oder Nachschlagewerk soll informativ, aber nicht überladend sein, es muss kompakt aber dennoch leserfreundlich gestaltet sein. All diese Kriterien erfüllt dieses Nachschlagewerk der Psychologie. Auf mehr als 200 Seiten ist alles Wichtige zu dieser Thematik zusammengefasst.

Psychologische Aspekte verfolgen uns in unserem täglichen Leben immer mehr. Sie üben vermehrt Einfluss auf unser Leben aus, ohne dass es uns immer bewusst wird. Kaum eine Fernsehsendung, ein Krimi, eine medizinische Beratung, eine Castingshow oder auch das Einkaufsgespräch bei unserem Lieblingsbäcker oder der Kauf eines neuen Autos funktionieren heute ohne psychologischen Einfluss. In erstaunte Gesichter blickt man häufig, wenn man Nicht-Psychologen aufzeigen möchte, auf welchen Feldern der Psychologie sie sich gerade bewegen.

Schlägt man nun das Inhaltverzeichnis des Buchs auf, dann erkennt man schon auf den ersten Blick, dass der Autor eine Reise mit dem Leser unternimmt. Er beschreibt zehn große Themengebiete von "ein kranker Geist" über "Illusion und Realität", "Herz und Verstand", "Individuelle Unterschiede", "Persönlichkeit und Gesellschaft" zu "Kognition", "Entwicklung", "Lernen" und schließlich das "Gehirn". Die Überschriften zeigen schon, wie weit verzweigt das Gebiet der Psychologie heute ist. Dennoch bereitet es uns Angst, offen mit bestimmten Gebieten der Psychologie umzugehen. Wer wagt es schon zu sagen "ich bin in psychologischer Beratung"? Man wird ja schließlich sofort in eine bestimmte Schublade gesteckt und kommt dort nicht wieder so schnell raus! Der Leser lernt die verschiedenen Theorien und Ansätze des Fachgebiets kennen und kann so einiges besser verstehen.

Das Buch gibt uns aber auch einen Einblick in Dinge, die gerade jetzt sehr aktuell sind, wenn wir zum Beispiel an Kindesmissbrauch denken oder auch an die verschiedenen Castingshows, bei der sich der Zuschauer vielleicht immer wieder dabei ertappt, wie er sich sagt, dass man so doch nicht mit den jungen Menschen reden könne.

Den Galoppritt durch die vielen Fachbegriffe und den Theoriendschungel meistert der Autor, indem er seinem Leser die Sprache anschmiegsam entgegenbringt. Er beschreibt etwa gängige Glücksmythen, die immer noch und immer wieder in aller Munde geführt werden, obwohl sie eigentlich nicht haltbar, da falsch sind – etwa, dass Menschen früher glücklicher waren als heute oder Männer glücklicher sind als Frauen. Auch der Zusammenhang zwischen Geld und Glück ist nicht richtig.

Besonders gut gefallen haben mir neben der Leserfreundlichkeit, die Zeitleisten, die Kästchen, in denen nochmals wichtige Aspekte herausgegriffen wurden, und die Zitate. Kurz gesagt: Ein rundum gelungenes Handbuch – bitte mehr davon!

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