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Geophysik: Unterirdischer Magmastrom ließ Saudi-Arabien beben

Harrat Lunayyir
Nach tausenden schwachen Erdstößen seit April 2009 hatte am 19. Mai desselben Jahres ein Beben der Magnitude 5,7 gemäß Messungen des US Geological Survey die Region um Harrat Lunayyir im Westen Saudi-Arabiens erschüttert und eine 8 Kilometer lange Spalte aufgerissen. Die Regierung ließ in Befürchtung weiterer Erdstöße 40 000 Menschen evakuieren. Wie Forscher nun berichten, war offenbar ein unterirdischer Magmastrom für das Schwarmbeben verantwortlich.

Harrat Lunayyir | Was wie eine Mondlandschaft aussieht, ist tatsächlich sehr irdisch: Harrat Lunayyir in der saudischen Wüste entstand durch vulkanische Aktivität.
Die Lavafelder von Harrat Lunayyir zeugen von früherem Vulkanismus, galten inzwischen jedoch als inaktiv. Entsprechend überrascht waren Wissenschaftler, als sie seismische Aktivität maßen – wenn auch nur sehr schwache: Die meisten der über 30 000 erfassten Erdstöße blieben unter Magnitude 2. Satellitenbasierten Höhenmessungen zufolge hat sich der Erdboden um einen halben Meter gehoben.

Anhand von Modellen ermittelten John Pallister vom US Geological Survey und seine Kollegen als wahrscheinlichste Erklärung, dass Magma bis in eine Höhe von etwa zwei Kilometern unter der Erdoberfläche aufgestiegen war, dort aber keine typische Kammer bildete, sondern sich in der Fläche ausbreitete. So entstand eine viele Quadratkilometer umfassende, aber nur maximal einen Meter dicke Schicht, die sich durch die anstehenden Gesteine presste und dabei die Schwarmbeben auslöste. (af)

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  • Quellen
Pallister, J.S. et al.: Broad accommodation of rift-related extension recorded by dyke intrusion in Saudi Arabia. In: Nature Geoscience 10.1038/NGEO966, 2010.

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