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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Saponaria officinalis

Saponaria officinalis L.
(syn. Bootia nervosa, B. saponaria, B. vulgaris, Lychnis officinalis, L. saponaria, Saponaria hybrida, S. nervosa, S. vulgaris, Silene officinarum, S. saponaria); Echtes Seifenkraut (syn. Gemeines Seifenkraut, Seifenkraut, Seifenwurz, Waschkraut), vgl. Abbildung.
Fam.: Caryophyllaceae.
Vork.: Mittel- und Südeuropa, warmes und gemäßigtes Nordamerika.
Drogen: 1. Saponariae herba (syn. Herba Saponariae); Seifenkraut, die getrockneten Stengel, Blätter und Blüten. Inh.: Triterpensaponine, Flavonoide, Pyranglykoside. Anw.: volkstümlich bei Erkrankungen der Atmungsorgane sowie bei rheumatischen Beschwerden. 2. Saponariae rubrae radix (syn. Radix Saponariae, Radix Saponariae rubrae, Saponaria, Saponariae radix); Rote Seifenwurzel (syn. Seifenkrautwurzel, Waschwurzel), die getrockneten Rhizome und Wurzeln. Inh.: Triterpensaponine (ca. 7 %) mit Quillajasäure als dominierendem Aglykon neben Gypsogenin und Gypsogensäure als weiteren Sapogeninen sowie den Zuckerbausteinen α-L-Arabinose, β-D-Fucose, β-D-Galactose, β-D-Glucose, β-D-Glucuronsäure, α-L-Rhamnose und β-D-Xylose. Wirk.: Die Saponine der Droge vermögen sog. Immunstimmulierende Komplexe (ISCOMs, d.h. gemischte micellare Komplexe aus Saponin, Virusproteinhüllen, Phospholipiden und Cholesterol) auszubilden. Diese sind in der Lage, innerhalb von Vakzinen einen adjuvanten Effekt auszuüben. Anw.: als Expektorans bei Katarrhen der oberen Luftwege. Volkstümlich auch bei Galle-, Leber- und Nierenerkrankungen sowie bei chronischen Hautkrankheiten, rheumatischen Beschwerden und zur Förderung der Menstruation. Technisch als Waschmittel, unter anderem zur Herstellung von Fleckenwasser, insbes. von Präparationen, die zur Regenerierung von Kunstgegenständen, z.B. wertvollen Wandteppichen, herangezogen werden. 3. Saponariae semen (Semen Saponariae); Seifenkrautsamen, die Samen. Inh.: Saponine. Anw.: Die Droge dient ausschließlich zur Gewinnung der Saponine.
Hom.: Saponaria officinalis (syn. Saponaria) HAB 34; die getrockneten, unterirdischen Pflanzenteile. Anw.-Geb.: Kopf- und Augenschmerzen.
Histor.: Die Droge diente früher auf Grund ihres Saponingehaltes als häufig genutztes Waschmittel. Der Gattungsname ist vom lateinischen sapo (Seife) abgeleitet, bedingt durch die seifenähnlichen Eigenschaften der Inhaltsstoffe der Pflanze. Die Anwendung der Droge geht auf arabische Ärzte zurück, die sie gegen Lepra, Flechten und bösartige Geschwüre verordneten. In den Kräuterbüchern des Mittelalters wird bereits die Behandlung von Erkrankungen der Atemwege mit der Wurzeldroge hervorgehoben.



Saponaria officinalis, Echtes Seifenkraut

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