Chlortriazinfarbstoffe, Farbstoffe, die Chlortriazinylgruppen enthalten. Sie reagieren unter alkalischen Bedingungen mit Polysaccharidmatrizen und bilden stabile gefärbte Produkte (Abb. 1). Es steht eine große Anzahl dieser Farbstoffe zur Verfügung, die ein weites Farbgebiet abdecken. Zwei haben in der Biochemie Anwendung gefunden: Cibacronblau F3GA (Ciba-Geigy, Abb. 2) und Procionrot HE3B (ICI, Abb. 3). Cibacronblau ist der Chromophor von Dextranblau, einem hochmolekularen Polysaccharid (M_r 2·10³kDa), das zur Bestimmung des Ausschlussvolumens bei Gelfiltrationssäulen verwendet wird; es wird von allen Arten an Gelfiltrationskolonnen komplett ausgeschlossen. Einige Proteine (z.B. Pyruvat-Kinase, Phosphofructokinase, Lactat-Dehydrogenase) binden an Dextranblau und eluieren daher früher als erwartet von der Säule. Diese Beobachtung führte zu der Entdeckung, dass der Farbstoffteil (Cibacronblau) von Dextranblau spezifische Wechselwirkungen mit der nucleotidbindenden Domäne (Dinucleotidfalte) von Lactat-, Malat- und Glycerinaldehyd-3-phosphat-Dehydrogenasen und mit der ATP-bindenden Stelle in der Phosphoglycerat-Kinase eingeht. Säulen aus Blauer Sepharose (Sepharose mit gebundenem Cibacronblau) können daher für die Affinitätschromatographie von NAD⁺- und ATP-abhängigen Enzymen verwendet werden. Die Elution des Proteins erfolgt mit Hilfe des kompetitiv wirkenden Liganden. Procionrot besitzt ähnliche Affinitätseigenschaften wie Cibacronblau. Immobilisiertes Procionrot zeigt eine höhere Spezifität bezüglich der Bindung von NADP⁺-abhängigen Enzymen und es wurde zur affinitätschromatographischen Reinigung von Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase verwendet.

Chlortriazinfarbstoffe. Abb. 1. Kopplungsreaktion eines Chlortriazinfarbstoffs mit Cellulose.

Chlortriazinfarbstoffe. Abb. 2. Cibacronblau F3GA.

Chlortriazinfarbstoffe. Abb. 3. Procionrot HE3B.