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Lexikon der Biochemie: Harze

Harze, größtenteils amorphe, feste oder halbfeste, durchscheinende, geruch- und geschmacklose organische Stoffe meist pflanzlichen Ursprungs. Bei den Baumharzen unterscheidet man nach ihrem Alter zwischen fossilen H., z. B. Bernstein, rezentfossilen H. (einige Jahre bis Jahrhunderte alt), z. B. Kopalharze, und den durch Verletzung von Bäumen frisch gewonnenen rezenten H., die meist als Balsame vorkommen. Zu den H. wird auch der Kautschuk gerechnet. Pflanzenharzen, z. B. dem Mastix, kommt mengenmäßig keine große Bedeutung zu. Gemische von H. mit Schleimstoffen bezeichnet man als Gummiharze, Lösungen von H. in etherischen Ölen als Balsame. Das wichtigste der tierischen Harze ist der Schellack, der vom Weibchen der ostasiatischen Stocklaus produziert wird.
H. sind unterkühlte Schmelzen. Sie lösen sich in unpolaren Lösungsmitteln. Wie die etherischen Öle sind H. komplexe Stoffgemische, in denen Terpene und Aromaten dominieren. Die Struktur der Harzbestandteile ist noch ungenügend aufgeklärt. Nach ihren chemischen Eigenschaften lassen sich die Harzbestandteile einteilen in: 1) Resinotannole, aromatische Phenylpropanharzalkohole, vereinigt mit Tanninen; sie kommen zum Teil in freier Form, jedoch überwiegend in Form von Estern, verbunden mit aromatischen Säuren oder mit Umbelliferon, vor; 2) Resinole, kristalline, farblose Harzalkohole, z. B. Terpenalkohole, die zum Teil frei und zum Teil als Ester vorkommen; 3) Harzsäuren, teilweise kristalline Verbindungen, die überwiegend in freier Form gefunden werden. Die Harzsäuren ergeben in Verbindung mit Alkaliionen Harzseifen. Harzsäuren bilden kristalline Salze oder Ester, die Resinate (Harzsäuren). 4) Resene, indifferente Substanzen, die weder Ester noch Säuren sind; 5) Resine, Ester, z. B. Coniferylbenzoat.
Die Rohharze wie auch abgetrennte Harzbestandteile werden vielfältig angewandt bei der Herstellung von Lacken, Polituren, Textilhilfsmitteln, Kosmetika und Pharmazeutika.

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