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Lexikon der Biochemie: Liposom

Liposom, Phospholipiddoppelschichtvesikel, ein durch eine bimolekulare Schicht von Lipiden abgegrenztes wässriges Kompartiment. L. entstehen durch Ultraschallbehandlung von Mischungen aus Phosphoglyceriden oder anderen geeigneten Lipiden und Wasser. Alternativ werden Phospholipide in wässriger Lösung mit Hilfe eines Detergens dispergiert. Anschließend wird die Detergenskonzentration durch Dialyse allmählich verringert, bis sich L. bilden. Noch einfacher lassen sich L. durch Quellung von Phospholipiden in wässrigem Medium gewinnen. Als Phospholipid wird häufig Ei-Lecithin verwendet. L. nehmen kugelige oder gestreckte Formen an, die einen Durchmesser von bis zu 2μm haben können. L. sind nicht immer einfache Vesikel, sondern bestehen oft aus mehreren konzentrischen Vesikeln, von denen jedes von einer Doppellipidmembran umgeben ist und eine Schicht von wässrigem Medium umschließt. Werden L. in Gegenwart von Salzen, Proteinen oder anderen wasserlöslichen Bestandteilen gebildet, so werden diese in das wässrige Kompartiment des L. eingeschlossen und auf diese Weise von der äußeren Umgebung isoliert. L. haben beträchtliche Bedeutung als Modell für die Struktur biologischer Membranen und als Vehikel für die Einschleusung therapeutischer Agenzien erlangt. In die Blutbahn injizierte L. werden von den Zellen des reticuloendothelialen Systems schnell aufgenommen. Dieses System soll bei einer Therapie gegen Leishmaniase (eine tropische und subtropische Parasitose, verursacht von Hämoflagellaten der Gattung Leishmania)eingesetzt werden. Die Injektion von L., die ein Antimon-haltiges Medikament (Megluminantimoniat, bzw. Natriumstibogluconat) enthalten, ist bei leishmania-infizierten Hamstern ungefähr 1.000-mal wirkungsvoller gegen die Krankheit, als die Injektion des Medikaments allein. [R.M. Straubinger Methods in Enzymology 221 (1993) 361-376; K.D. Lee et al. J. Biol. Chem. 271 (1996) 7.249-7.252]

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