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Lexikon der Biochemie: Viroide

Viroide, Virus-ähnliche Pflanzenpathogene, die aus kleinen zirkulären RNA-Molekülen bestehen und nur eine Nucleotidlänge von 150-400 bp und keine Proteinhülle besitzen. Durch extensive Wasserstoffbrückenbindungen zwischen komplementären Basen entsteht ein komprimiertes, stäbchenförmiges Molekül mit seitlich abstehenden Schleifen. V. werden in geeigneten lebenden Wirtszellen reprimiert, eine Proteinhülle wird in keinem der Replikationsschritte gebildet. Das erste infektiöse Agens, das als Viroid klassifiziert wurde, ist das Kartoffelspindelknollen-Viroid (engl. potato spindle tuber viroid, PSTV), das jedoch noch 128 andere Pflanzenarten in 11 Familien befällt. Die Replikation der V. ist vollkommen vom Replikationssystem der Wirtszelle abhängig. Es konnte gezeigt werden, dass die DNA von nicht mit PSTV infizierten Wirtszellen Nucleotidsequenzen enthalten, die komplementär zu denen der Viroid-RNA sind, eine Situation, die auch bei RNA-Tumorviren angetroffen wird. Das Mr des PSTV ist mit 120 kDa viel kleiner als das anderer bekannter viraler RNA-Moleküle. Außerdem ist es viel stärker infektiös als andere Pflanzenviren, 10 Moleküle reichen aus, um eine Kartoffelpflanze zu infizieren.

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