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Welt der Wissenschaft: Radioastronomie: Das Arecibo-Observatorium
Zu den bekanntesten astronomischen Forschungsstätten weltweit gehört das
große Radioteleskop von Arecibo. Seine Sammelfläche mit einem Durchmesser
von 305 Metern ist in einer Bergmulde aufgespannt. In seiner Funktion als
Sender und Radarantenne hat es zahlreiche Körper des Sonnensystems ausgelotet.
Nun steht seine Finanzierung auf der Kippe.
Entlang der Nordküste von Puerto
Rico verläuft eine moderne Autobahn.
Sie verbindet die geschäftige
Inselhauptstadt San Juan
mit der 65 Kilometer entfernten heruntergekommenen
Stadt Arecibo. Biegt man
bei Arecibo nach Süden ins Landesinnere
ab, so wird die Straße allmählich schmaler
und kurviger. Während die Strecke ansteigt,
führt sie durch das zerfurchte Karstgelände.
Schnell sind die Bilder der modernen
Großstadt vergessen und werden
ersetzt durch ländliche Szenen, wo Hunde
und Hühner frei herumlaufen und die
Hänge von üppigen Farnen, Gräsern, wilden
Orchideen und den glänzenden, breiten
Blättern der Bananenpflanzen überzogen
sind.
Dies ist das Puerto Rico der Vergangenheit,
das jedoch in einem raschen Wandel
begriffen ist. Hier und da erinnert ein verrostetes
Autowrack an das Auseinanderklaffen
von industrieller Entwicklung
und ökologischem
Anspruch. Vorbei an dem kleinen
Dorf Esperanza und ein paar verstreuten
Häusern, erreicht man nach wenigen Kilometern
das Tor zu einer anderen Insel – das
Arecibo-Observatorium. Es ist
eine Einrichtung der National Science Foundation
und wird von der Cornell University
in Ithaca, New York, betrieben.
Unvermittelt hat sich die ländliche Gegend
in eine hochmoderne, technische
Landschaft gewandelt – in einen Ort der
Spitzenforschung. Seit mehr als 40 Jahren
fängt dieses empfindliche Metallauge
schwache Radiowellen auf, die von weit
entfernten Objekten im Universum zu
uns gelangen, und vermehrt damit unsere
astronomischen Kenntnisse. Nun besteht
die Gefahr, dieses riesige Auge zu verlieren!
Nicht etwa, weil es veraltet wäre, sondern
wegen des harten Sparkurses, den
die US-Regierung bei ihrer Wissenschaftspolitik
fährt: Bis 2011 soll das Budget um
60 Prozent gekürzt werden.
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