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Medizin: Gebändigte Blutgefäße
Paradox: Medikamente, die eigentlich einem Tumor die Blutzufuhr kappen sollen, normalisieren stattdessen zunächst seine chaotischen Gefäße – und öffnen damit ein Zeitfenster für seine Zerstörung.
Tumorbiologie scheint nicht gerade
die Domäne für einen Verfahrenstechniker
der Chemie zu sein. Als
Doktorand aber bekam ich 1974
Gelegenheit, bösartige Geschwulste aus einer
höchst ungewöhnlichen Perspektive zu untersuchen.
Ich arbeitete damals am National
Cancer Institute in Bethesda (Maryland) im
Labor von Pietro M. Gullino. Dieser hatte
ein neuartiges Versuchsmodell zum Studium
der Tumorbiologie entwickelt: Dazu wurde
ein entnommener Rattentumor über nur ein
einzelnes Gefäßpaar aus Arterie und Vene
mit dem Kreislaufsystem einer anderen Ratte
verbunden.
Mir als Verfahrenstechniker – mit meinem erworbenen Hintergrundwissen etwa zu Flüssigkeits- und Molekültransport – bot sich hier eine Chance: einmal direkt am Krebsherd zu messen, wie viel von einem Medikament, das man dem Tier injizierte, mit dem Blut zu- und wieder abgeführt wird. Erstaunlicherweise gelangte der Großteil der verabreichten Substanz gar nicht in die Tumormasse. Schlimmer noch...
Mir als Verfahrenstechniker – mit meinem erworbenen Hintergrundwissen etwa zu Flüssigkeits- und Molekültransport – bot sich hier eine Chance: einmal direkt am Krebsherd zu messen, wie viel von einem Medikament, das man dem Tier injizierte, mit dem Blut zu- und wieder abgeführt wird. Erstaunlicherweise gelangte der Großteil der verabreichten Substanz gar nicht in die Tumormasse. Schlimmer noch...
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