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Springers Einwürfe: Trügerische Sensationen

Versagen bei spektakulären Entdeckungen die Kontrollmechanismen?

Wer "Stammzellen" googelt, findet zuoberst kommerzielle Anzeigen, die das Blaue vom Himmel versprechen: wundersame kosmetische Verwandlungen, Regeneration ganzer Organe, traumhafte Verjüngung. Auf der Stammzellmedizin lastet ein enormer Erwartungsdruck; weltweit suchen Forscherteams nach Verfahren, um spezialisierte Körperzellen wieder in ihre vielseitigeren Vorläufer zurückzuverwandeln und daraus dann gezielt neues Gewebe zu züchten, das geschädigtes ersetzen kann.

Anfang 2014 verkündeten zwei Artikel in der angesehenen Fachzeitschrift "Nature" einen sensationellen Durchbruch: Die junge Biochemikerin Haruko Obokata vom Riken Center for Developmental Biology in Kobe (Japan) berichtete, sie und ihr Team hätten Mäusezellen durch bloßes Quetschen oder Beträufeln mit Zitronensäure in den embryonalen Urzustand zurückversetzt. Davor war das nur durch Einführen bestimmter Gene gelungen. Da die Publikation international renommierte Stammzellforscher als Koautoren vorweisen konnte und im üblichen Peer-Review-Prozess von Fachgutachtern geprüft worden war, regten sich zunächst nur hier und da leise staunende Zweifel.

Interessanterweise kamen die ersten substanziellen Kritikpunkte – ähnlich wie in den notorischen Plagiatsaffären an deutschen Universitäten – nicht von prominenten Koryphäen, sondern aus der Anonymität des Internets. ...

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  • Quelle

Cyranoski, D.: Research Integrity: Cell-Induced Stress. In: Nature 511, S. 140 - 143, 2014

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