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Zu neuen Ufern

In seinen Tagebüchern …
Bis heute erzählen auf der Osterinsel die Alten den Jungen, wie ihre Urahnen einst übers Meer in die neue Heimat kamen. Es ist die Geschichte von Hau Maka, dem »königlichen Tätowierer« am Hof des mythischen Häuptlings der Insel Hiva. Eines Nachts träumt Hau Maka, dass sein Geist auf Reisen geht und eine neue Heimat für das Oberhaupt findet. Als der König von dem Traum hört, erteilt er den Männern sogleich den Auftrag, die Insel zu suchen. Sie bepacken ihr Kanu mit Yamswurzeln, Süßkartoffeln und anderem Proviant und segeln ins Ungewisse. Gut einen Monat später landen sie endlich am ersehnten Strand. Rapa Nui, wie das Eiland von seinen Bewohnern später genannt wird, sieht genau so aus, wie es dem Tätowierer im Traum erschienen war.

Natürlich ist die Geschichte von den Urvätern der Osterinsulaner eine Legende. Schriftliche Überlieferungen gibt es nicht – es sei denn, sie finden sich auf den in der Rongorongo-Sprache verfassten »sprechenden Hölzern«. Doch die konnte bis heute niemand entziffern (siehe Abenteuer Archäologie 1/2004, S. 66). Einen wahren Kern könnte die Sage immerhin enthalten. So spricht manches dafür, dass das Hiva ­jenes sagenhaften Häuptlings in der Inselgruppe der Marquesas im heutigen Fran­zösisch-Polynesien lag – dort zumindest kommt der Name heute mehrfach vor. Auch ist die Distanz von da nach Rapa Nui mit einem hochseetauglichen Segelschiff durchaus in den 38 Tagen zu schaffen, die Hau Maka und seine Mannen angeblich benötigten.

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