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Umweltschutz: Destruktiver Fischfang eingeschränkt

Die Anrainerstaaten des Südpazifiks haben sich während eines Treffens im chilenischen Renaca auf ein weit gehendes Verbot von Grundschleppnetzen auf hoher See in einem Gebiet geeinigt, das vom Äquator bis zur Antarktis und von Australien bis Südamerika reicht. Vorerst gilt die Regelung aber nur für staatenlose Gewässer außerhalb der jeweiligen Hoheitsgebiete. Ein gutes Viertel der weltweiten Meeresfläche wird damit wohl zukünftig von dieser zerstörerischen Fischfang-Methode verschont bleiben.

Mit dieser Regelung wollen die beteiligten Regierungen die empfindliche Tief- und Hochseefauna der Region schützen. Grundschleppnetze werden mit ihrem hohen Gewicht über den Boden gezogen, wobei sie fragile Korallenstöcke zerbrechen oder große Sedimentmengen aufwirbeln, die anschließend die Lebensgemeinschaften begraben. Zugleich soll mit der Vereinbarung der Nutzungsdruck von langsam wachsenden Tiefseefischen wie dem Granatbarsch (Hoplostethus atlanticus) genommen werden, deren Bestände als Folge der Schleppnetz-Fischerei vielerorts bereits zusammengebrochen sind.

Ernst zu nehmende Schäden an der Meeresfauna hinterlässt auch die so genannte Langleinen-Fischerei, bei der mit kilometerlangen, mit Angelhaken bestückten Leinen Jagd auf Tun- und Schwertfisch gemacht wird. Die mit Ködern besetzten Leinen locken jährlich Hunderttausende von Meeressäugern, Seevögeln, Haien oder Meeresschildkröten an, die an den Haken ertrinken oder später als unerwünschter Beifang über Bord gehen. Die Meeresschildkröten – darunter bis zu 200 000 Unechte Karett- (Caretta caretta) und 50 000 Lederschildkröten – werden dabei besonders von den Leuchtstiften angezogen, die von den Fischern an den Leinen hängend ausgebracht werden, um Fische anzulocken [1].

Dies erbrachten Beobachtungen von Tieren im Aquarium, die gezielt auf die Lampen zu schwommen, sobald diese im Wasser aufleuchteten, wie Wissenschaftler um John Wang von der Universität von Hawaii berichten. Die Farbe der Leuchtstäbe spielte ebenso wenig eine Rolle wie die Art und Form der Leuchtquelle, denn LED-Leuchten und chemisch erzeugtes Licht wurden gleichermaßen oft angesteuert. Die Forscher testen nun als nächstes, ob der Lichteffekt die Schildkröten tatsächlich auch auf dem offenen Meer anlockt. Gleichwohl empfehlen sie bereits jetzt, die Leuchtquellen zumindest nach oben hin abzuschirmen, sodass sie von den Reptilien – sie schwimmen normalerweise in geringerer Tiefe als die Langleinen – nicht mehr so leicht wahrgenommen werden. (dl)

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