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News: Fische in arktischen Seen sind Umweltwächter

Die Arktis gehört heute zu den am wenigsten vom Menschen beeinflußten Gebieten der Erde. Gleichzeitig ist sie jedoch eine der gegenüber Klimaveränderungen und Umweltverschmutzung empfindlichsten Regionen unseres Planeten. Eine neue Studie zeigt nun erstmals, daß sich das Klimaphänomen El Nino bei Fischen aus arktischen Seen stark negativ auf den Stoffwechsel der Tiere auswirkt.
El Nino ist der Name für eine Störung des Ozean-Atmosphäre-Systems im Äquatorbereich des Pazifik, die in Abständen von mehreren Jahren auftritt und das Wettergeschehen des gesamten Erdballs beeinflusst. Das El Nino-Ereignis 1997/1998, dem vermutlich stärksten dieses Jahrhunderts, führte 1998 zu ungewöhnlich hohen Temperaturen in der kanadischen Arktis.

Im Rahmen des Projektes High-Arctic, das in Zusammenarbeit mit Wissenschaftern von mehreren kanadischen Forschungseinrichtungen durchgeführt wird, untersuchen Wissenschaftler von der Universität Innsbruck seit zwei Jahren Fische (Seesaiblinge) aus mehreren Seen in der kanadischen Arktis. Diese österreichisch-kanadische Forschungskooperation ist die detaillierteste Untersuchung zum Thema "Einflüsse verschiedener Umweltfaktoren auf die Anreicherung von Metallen und organischen Schadstoffen bei Fischen", die bisher in der kanadischen Arktis durchgeführt wurde.

Das wichtigste Ergebnis der Studie zeigt, daß sich das Klimaphänomen El Nino bei Fischen aus arktischen Seen sehr negativ auf den Stoffwechsel der Tiere auswirkt. Die im Sommer 1998 deutlich höheren Lufttemperaturen in der kanadischen Arktis führten nicht nur zu einem frühen Einsetzen des Eisbruches, sondern auch zu im Vergleich zum Vorjahr weitaus höheren Wassertemperaturen. Dieser signifikante Temperatureffekt spiegelt sich in den Ergebnissen der biochemischen- und Metallanlaysen deutlich wider.

So wurden 1998 bei Seesaiblingen aus arktischen Seen nicht nur ein deutlich erhöhter Streß, sondern auch erheblich höhere Metallkonzentrationen als 1997 gemessen. Die Ergebnisse belegen, daß eine durch den Treibhauseffekt verursachte Erhöhung der globalen Temperatur das Überleben von Fischen in arktischen Seen durch erhöhte Metallanreicherung und verstärktem Streß gefährdet. Darüber hinaus konnten bezüglich des Metallstoffwechsels und des Stressverhaltens große Ähnlichkeiten mit Fischen aus Hochgebirgs-Seen festgestellt werden. Fische aus diesen sensiblen Ökosystemen "arktischer und Hochgebirgs-See" sind daher sehr gut als "Wächter" von globalen Klimaveränderungen geeignet.

Die erfolgreiche österreichisch-kanadische Forschungskooperation, die eng mit der lokalen Inuit-Bevölkerung zusammenarbeitet, soll im nächsten Jahr mit einem wissenschaftichen Ausbildungsprogramm für Inuit erweitert werden.

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