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Österreich: Erdbebenserie rüttelt Tirol

Kleinere Erdbeben erschüttern eine Region im österreichischen Bundesland Tirol. Etwa 60 Ereignisse registrierten Fachleute bislang im Januar. Letztmalig geschah dort Vergleichbares vor mehr als 100 Jahren.
Das Jakobskreuz in der Region Pillersee im österreichischen Tirol.
Das Jakobskreuz im österreichischen Tirol. Das Gebäude auf dem Gipfel der Buchensteinwand befindet sich unweit des Pillersees. In dieser Region ereignete sich im Januar eine Erdbebenserie.

Allein im Januar 2024 hat der geophysikalische Dienst in Österreich 60 Erdbeben im Bundesland Tirol dokumentiert. 16 Beben davon, so teilt GeoSphere Austria mit, meldete die Bevölkerung als deutlich spürbar. Das bisher stärkste Beben mit einer Magnitude von 3,8 habe sich in der Nacht von Montag auf Dienstag ereignet. Das Epizentrum lag in der Nähe des Pillersees bei St. Johann. Viele Menschen seien morgens gegen 4.50 Uhr aus dem Schlaf gerissen worden, einige auch ins Freie geflüchtet. Zudem wurden kleine Schäden an Gebäuden gemeldet.

Davor registrierte die Behörde am 19. Januar zwei Beben als die bis dahin stärksten für dieses Jahr in Tirol: mit einer Magnitude von 3,4 und 3,5. Für die Region an der Grenze zu Bayern haben die Seismologen inzwischen deutlich mehr Beben gemessen, als es im Durchschnitt der Fall ist. Das sorgt für einen Ausreißer in der Statistik: Denn in ganz Österreich wurden 2024 bisher bereits 22 spürbare Erdbeben aufgezeichnet, zu erwarten seien lediglich fünf. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 verzeichnete die Behörde 81 spürbare Beben in Österreich.

Dass die Beben gerade in Tirol auftreten, sei jedoch nicht außergewöhnlich, erklärt die Seismologin Christiane Freudenthaler von der GeoSphere Austria laut einer Pressemitteilung. »Tirol ist jedes Jahr eines der Bundesländer mit den meisten spürbaren Erdbeben in Österreich. Grund dafür sind die immer noch andauernden geologischen Prozesse der Alpenbildung.« Allerdings sei die Region Pillerseetal eher selten betroffen. »Eine vergleichbare Serie gab es zuletzt 1921, als hier über fünf Monate immer wieder die Erde bebte«, sagt Freudenthaler. Die Stärke sei damals mit einer Magnitude von bis zu 3,8 ähnlich stark gewesen wie bei den jetzigen Beben.

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